Das Handelsembargo gegen unhygienisches Fleisch galt seit 2005. Die Einigung ermöglicht ein Mandat für ein EU-Russland-Abkommen.
Nach mehr als zweijährigem Streit will Russland den Importstopp für polnisches Fleisch aufheben. Das Ende 2005 verhängte Embargo werde kommende Woche weitgehend fallen, kündigte der russische Landwirtschaftsminister Alexej Gordejew am Mittwoch nach Gesprächen mit seinem polnischen Kollegen Marek Sawicki in Moskau an. Das nährt Hoffnungen auf eine Annäherung der Europäischen Union an Russland. Das EU-Mitglied Polen blockierte bisher per Veto das geplante neue Partnerschaftsabkommen mit Russland.
Weg frei für EU-Russland-Mandat
Eine Einigung im
polnisch-russischen Fleischstreit öffnet den Weg für Verhandlungen über ein
neues Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Russland. Diplomaten sagten
am Freitag in Brüssel, für eine rasche Lösung müsste die portugiesische
EU-Ratspräsidentschaft das Thema auf die Tagesordnung der Ständigen
Vertreter der 27 EU-Staaten in der kommenden Woche setzen. Wie es von
portugiesischer Seite hieß, wird darüber am Freitag entschieden.
Memorandum wird in kommender Woche unterschrieben
Nach Angaben
des russischen Landwirtschaftsministers Gordejew wollen die Veterinärdienste
von Russland und Polen in der kommenden Woche in Kaliningrad ein Memorandum
unterzeichnen. Sobald es unterschrieben sei, würden die polnischen
Fleischimporte wieder aufgenommen. Das polnische Außenministerium zeigte
sich in einer ersten Reaktion zurückhaltend. Es gebe noch "kein Datum" für
den Fall des Embargos, sagte ein Sprecher. "Wir warten auf die
Unterzeichnung des Dokuments über die Wiederaufnahme der Lieferungen."
Embargo im November 2005 verhängt
Russland hatte das
Handelsembargo für Fleisch aus Polen im November 2005 verhängt. Der
russische Präsident Wladimir Putin kritisierte, das als unhygienisch
beanstandete Fleisch ströme mit EU-Hilfe "ungeschützt" auf den russischen
Markt. Moskau pochte deshalb auf verschärfte Inspektionen. Die neue
polnische Regierung um Donald Tusk hatte zuletzt eine Entspannung im
Verhältnis zu Moskau erreicht. Der russische Außenminister Sergej Lawrow
sagte Warschau am Freitag am Rande des NATO-Russland-Rates in Brüssel eine
Annäherung zu.
"Einige Beschränkungen" bleiben bestehen
Nach
Worten von Agrarminister Gordejew sollen allerdings auch nach Fall des
Embargos "einige Beschränkungen" bestehenbleiben. Sie gelten nach seinen
Angaben vor allem für lebendes Geflügel. Moskau beruft sich dabei auf
Vogelgrippefälle in Polen.