Unter den Opfern befinden sich auch ein vierjähriges Kind und ein neugeborenes Baby.
Athen. Vor der griechischen Insel Chios sind beim Untergang eines Schlauchbootes sieben Migranten ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern seien auch ein neugeborenes sowie ein vierjähriges Kind, berichtete der staatliche Rundfunk unter Berufung auf die Küstenwache am Freitag. Zwölf Migranten konnten demnach aus den Fluten von der Besatzung einer vorbeifahrenden Fähre gerettet werden.
Unter den Opfern soll auch ein Schlepper ein, berichtete das örtliche Nachrichtenportal von Chios, Alithia.gr. Die Asylsuchenden waren Freitag früh aus der Türkei aufgebrochen. Sie versuchten die kleine Inselgruppe Inousses (Oinousses) im Nordosten der Insel Chios zu erreichen. Aus welchen Staaten die Migranten stammen, wurde zunächst nicht bekannt.
Zurzeit setzen Hunderte Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln im Osten der Ägäis über. Vergangenes Jahr kamen auf dieser Route nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) 174 Menschen ums Leben.
Der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass die EU alle Flüchtlinge und Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Die Bearbeitung der Asylanträge kommt wegen Personalmangels jedoch auch heute noch auf den griechischen Inseln nur mühsam voran.
Die Flüchtlingscamps vor allem auf den griechischen Inseln sind heillos überfüllt. Am schlimmsten ist die Lage im Lager von Moria auf der Insel Lesbos. In und um das Camp, das nur für 3.000 Menschen ausgelegt ist, leben mehr als 12.200 Menschen. Auch auf der Insel Samos sind in einem Lager, das Kapazitäten für 650 Menschen hat, mehr als 5.200 Migranten zusammengepfercht. Die Bürgermeister der Inseln warnen immer wieder vor unkontrollierbaren Zuständen. Ein kleiner Zwischenfall wie ein Streit zwischen Migranten und der Bevölkerung könnte dramatische Folgen haben.