Medienbericht

Frankreich zahlte vor fünf Jahren Lösegeld für Betancourt

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Frankreich hat Medienberichten zufolge vor fünf Jahren vergeblich Lösegeld für die Freilassung von Ingrid Betancourt an die FARC-Rebellen gezahlt.

Dies gehe aus einer elektronischen Nachricht hervor, die der am 1. März durch einen kolumbianischen Bombenangriff getötete FARC-Vize Raúl Reyes dem damaligen FARC-Chef Manuel Marulanda geschrieben habe, berichten kolumbianische Medien. Reyes schreibe in dem Text, der auf einem seiner nach dem Angriff sichergestellten Computer gefunden worden sei, Frankreich habe gezahlt, aber die Identität des Empfängers nicht ausreichend geprüft, berichtete der Radiosender RCN am Montag (Ortszeit).

Wilde Spekulationen
Nach der Befreiung Betancourts am vergangenen Mittwoch hatte die Regierung in Paris betont, sie habe im Zusammenhang mit dieser Aktion der kolumbianischen Streitkräfte kein Lösegeld gezahlt. Die kolumbianischen Medien spekulierten, die missglückte Lösegeldzahlung könne auch der Grund sein, warum ein französisches Flugzeug im Juni 2003 in der brasilianischen Stadt Manaos offenbar zur Abholung Betancourts bereit gestanden hätte.

Unterdessen ging Betancourt mit der marxistischen Rebellengruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" in einem Interview mit dem argentinischen Fernsehender América hart ins Gericht. "Ich glaube, die FARC haben als militärische Organisation keine Daseinsberechtigung", sagte sie in dem in Paris geführten Interview. "Die FARC haben ein Riesenproblem, denn wenn sie eine politische Alternative sein wollen, dann müssten sie sich schon überzeugende Argumente einfallen lassen", betonte Betancourt.

Bisher aber hätten sie sich auf den Drogenhandel und das Geldverdienen konzentriert und sich bewaffnet. Ihr angebliches Ziel, die Macht im Staate, hätten sie dabei aus den Augen verloren. Die Rebellen verfügten zudem weder über mitreißende Führer, die eine andere Politik vertreten könnten, noch Vorschläge für eine Veränderung der Gesellschaft, die das kolumbianische Volk anziehend fände. "Deshalb sind sie heute nur eine einsame, autistische Organisation, die im Dschungel sitzt und Schaden anrichtet", sagte die 46-Jährige, die sich fast sechseinhalb Jahre in der Gewalt der FARC befunden hat.

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