Pensionisten in ganz Frankreich demonstrieren für höhere Renten. Mehr als 120 Kundgebungen finden im ganzen Land statt.
Die führenden französischen Gewerkschaftsverbände haben die Pensionisten in Frankreich für den heutigen Donnerstag zu landesweiten Kundgebungen aufgerufen, um eine "unmittelbare Anhebung" ihrer Alterspensionen zu fordern. Insgesamt organisieren die Gewerkschaften CGT, CFDT, CFTC, CGC und FO 120 Demonstrationen in 85 Departements. Unterstützt wird die Protestbewegung auch von der Sozialistischen Partei (PS), die in einer Aussendung daran erinnert, Präsident Nicolas Sarkozy (UMP) habe "seine Wahlversprechen nicht gehalten".
Präsident Sarkozy versprach höhere Pensionen
Die
Protestbewegung nimmt angesichts der Kommunal- und Departement-Wahlen am
kommenden Sonntag, die sich für die konservativen Regierungsparteien Union
für eine Volksbewegung (UMP) und Nouveau Centre (NC) schwierig ankündigen,
eine besondere Bedeutung an. Sarkozy hatte im Präsidentschaftswahlkampf vor
einem Jahr die Anhebung der niedrigen Pensionen und Löhne versprochen, zu
Jahreswechsel allerdings gesagt, in den "leeren Staatskassen" befinde sich
nicht das nötige Geld dafür.
In Paris werden tausende Rentner zur einem Protestumzug erwartet. Weitere Großkundgebungen stehen in Marseille, Lyon, Bordeaux, Toulouse, Nantes, Lille und Straßburg auf dem Programm.
"Wir verurteilen die von der Regierung im Jänner beschlossene Anhebung der Renten um 1,1 Prozent, was weit niedriger als die Inflationsrate ist, sowie die Altersrentenreform vom Jahr 2003, welche die Renten an der Preisverteuerung und nicht mehr an den Löhnen ausrichtet", betonte der CGT-Gewerkschafter Jean-Louis Morel. Als eine "Reaktion auf die ergebnislosen Verhandlungen zu Löhnen und Renten im vergangenen Dezember" bezeichnete die CFDT die Protestbewegung vom Donnerstag.
Eine Million Rentner leben unterhalb der Armutsgrenze
Die
Sozialisten erinnern in einer Aussendung daran, dass "Millionen Rentner mit
einem Einkommen leben müssen, das unter dem Niveau des gesetzlichen
Mindestlohns liegt". "Eine Million Rentner lebt sogar unter der
Armutsgrenze", schreiben die Sozialisten und erinnern daran, dass die
gesetzliche Mindestrente 628 Euro pro Monat beträgt. Sarkozy hatte im
Wahlkampf versprochen, die kleinen Renten binnen fünf Jahren um 25 Prozent
anzuheben.