Höchste Gefahr für 250 Kinder in Pakistan: Militante Islamisten halten sie in einer Schule gefangen. Die Regierung verhandelt mit den Gangstern.
Die Geiselnahme von rund 250 Schulkindern im Nordwesten Pakistans ist am Montag ohne Blutvergießen beendet worden. Wie das Innenministerium mitteilte, wurden alle Kinder von den Geiselnehmern freigelassen. Die Extremisten hätten sich den Stammesführern in der Region gestellt.
Zuvor hatten sie in dem Dorf Domail im Bezirk Bannu, rund 250 Kilometer westlich von Islamabad, eine Schule gestürmt und rund 250 Kinder in ihre Gewalt gebracht. Sie forderten freies Geleit.
Nach Verhandlungen mit den örtlichen Stammesführern hätten sie ihre Waffen niedergelegt und die Kinder freigelassen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Islamabad. Auf die Frage, ob die Regierung den Extremisten freies Geleit zugebilligt hätte, sagte er, diese seien nun noch bei den Stammesführern. Was nun passiere, liege in den Händen der Stammesführer und der örtlichen Polizei.
Widersprüchliche Berichte
Bei einem Schusswechsel sei ein
Geiselnehmer getötet worden, sagte der Polizeisprecher weiter. Drei
Polizisten wurden demnach verletzt. Kinder seien bei dem Feuergefecht aber
nicht zu Schaden gekommen. Zunächst hatten die Geiselnehmer im nach einem
Bericht des Nachrichtensenders Aaj rund 300 Schüler in ihre Gewalt gebracht.
Die Extremistengruppe habe zunächst erfolglos versucht, einen Regierungsvertreter zu entführen, und habe sich dann in der Schule verschanzt, sagte der Polizeisprecher. Die Geiselnehmer forderten neben der Leiche ihres getöteten Mittäters freies Geleit mit fünf Kindern und zehn Einheimischen in die halbautonomen Stammesgebiete an der Grenze zu Afghanistan.
Eskalierender Konflikt
Die Geiselnahme von Schülern ist die
erste ihrer Art in dem eskalierenden Konflikt zwischen Taliban-nahen
Extremisten und der pakistanischen Regierung von Präsident Pervez Musharraf.
Die weitgehend gesetzlosen Stammesgebiete an der afghanischen Grenze gelten
als Rückzugsgebiet von Anhängern des Terrornetzes Al Kaida und der Taliban.
Die Armee hat dort eine Offensive gegen Extremistenführer Baitullah Mehsud
gestartet, bei der bisher Dutzende Aufständische und Soldaten getötet
wurden. Mehsud wird von der Regierung neben zahlreichen anderen Anschlägen
auch für den Mord an Oppositionsführerin Benazir Bhutto am 27. Dezember
verantwortlich gemacht. Der Extremistenführer hat das aber zurückgewiesen.