Thailands Gelbhemden hatten seinerzeit die Thaksin-nahe Regierung gestürzt. Jetzt gibt es Ärger mit den Thaksin-Anhängern, den Rothemden.
In Thailand ist der Anführer der Gegner des exilierten Ex-Regierungschefs Thaksin Shinawatra und Gründer der sogenannten Gelbhemden-Bewegung, der Pressemagnat Sondhi Limthongkul, bei einem Anschlag verletzt worden. Mindestens zwei Angreifer schossen auf den Chef der "Volksallianz für Demokratie" (PAD), als dieser am Freitagmorgen in Bangkok im Auto unterwegs war. Die PAD wird von den konservativen royalistischen Eliten getragen, die Thaksin, das vom Militär gestürzte Idol der armen Landbevölkerung, von der Macht fernhalten wollen.
Aufruf zu Dialogbereitschaft
Thaksin, der wegen Korruption und
Machtmissbrauchs in Abwesenheit zu zwei Jahren Haft verurteilt worden ist,
hatte seine Anhänger ("Rothemden") erst am Vortag zu
Dialogbereitschaft aufgerufen und an König Bhumibol Adulyadej appelliert,
bei der Beendigung der Krise zu helfen. Bei schweren Ausschreitungen waren
zu Wochenbeginn mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen, 123 weitere
wurden verletzt. Die Thaksin-Anhänger verlangen den Rücktritt der Regierung
des seit Dezember amtierenden Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva, den sie
als nicht demokratisch legitimiert ablehnen, und Neuwahlen. Am vergangenen
Wochenende war es Demonstranten gelungen, einen Asien-Gipfel mit ranghohen
Regierungsvertretern aus 16 Ländern in dem Badeort Pattaya 130 Kilometer
südöstlich von Bangkok zu sprengen.
100 Schüsse
Die Attentäter überholten am Freitag Sondhis
Limousine und gaben mit Sturmgewehren rund 100 Schuss ab. Nach einer
zweistündigen Operation war der Medienmogul außer Lebensgefahr, wie der
Leiter des Vajira-Krankenhauses, Chaiwan Charoenchoketavee, sagte. Demnach
musste ein Geschoßteil entfernt werden, das in Sondhis äußere Schädeldecke
eingedrungen war. Der 61-jährige Patient sei zwar in einem relativ guten
Zustand und könne sprechen, müsse aber noch eine Woche auf der
Intensivstation bleiben. Zunächst war von einer Verletzung an der Schulter
die Rede gewesen. Bei dem Anschlag wurden auch zwei weitere Menschen
verletzt. Der Zustand von Sondhis Fahrer war nach Polizeiangaben ernst, aber
nicht lebensbedrohlich, ein Begleiter Sondhis wurde leicht verletzt.
Politisch motiviert
Ein PAD-Sprecher sagte, es sei nicht
bekannt, wer den Anschlag verübt habe. Klar sei aber, dass der Angriff "politisch
motiviert" gewesen sei. Die "Gelbhemden" der Volksallianz
hatten Ende 2008 wochenlang gegen die damalige Regierung demonstriert, in
der sie ein Marionettenkabinett Thaksins sahen. Nach dem Anschlag auf Sondhi
wurden die Sicherheitsvorkehrungen am Amtssitz des Ministerpräsidenten
verstärkt. Während der Proteste griffen Demonstranten zweimal Fahrzeuge an,
in denen Abhisit saß.