Schleppend

Geringe Wahlbeteiligung in Pakistan

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Ein Oppositionspolitiker wurde erschossen. Nahe der afghanischen Grenzen werden Frauen an der Wahl gehindert.

Bei der Parlamentswahl in Pakistan hat sich am Montag vorerst eine nur geringe Beteiligung abgezeichnet. Nach offiziellen Angaben lag sie drei Stunden nach Öffnung der Wahllokale bei 15 Prozent. Viele Menschen blieben der Abstimmung aus Angst vor Anschlägen fern, nachdem es bereits am Wochenende zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen war. "Überall gibt es Selbstmordanschläge, und man sieht die leeren Straßen heute am Wahltag. Das ist alles wegen der Angst", sagte Mohammad Ijaz, der in der Stadt Lahore seine Stimme abgab, wo am Vorabend drei Menschen bei Schießereien ums Leben gekommen waren.

Oppositionspolitiker erschossen
In mehreren Wahllokalen im Nordwesten des südasiatischen Landes zündeten Extremisten am Montag Bomben; Verletzte gab es allerdings nicht. An verschiedenen Orten wurden Autos angezündet, um den Wahlverlauf zu stören. In der Provinz Punjab wurde ein Anhänger der vom früheren Ministerpräsidenten Nawaz Sharif geführten Oppositionspartei erschossen, nachdem der Urnengang begonnen hatte. Am Wochenende waren bei einem schweren Selbstmordanschlag im Grenzgebiet zu Afghanistan mindestens 47 Menschen getötet worden.

Wie befürchtet, kam es am Montag offenbar auch zu Unregelmäßigkeiten in einigen Wahllokreisen. In Shikarpur in der südlichen Provinz Sindh beschwerten sich Wähler über das Fehlen von rund 350 Stimmzetteln in ihrem Wahllokal. Daraufhin sei ein Wahlhelfer festgenommen worden.

Vorwurf des Wahlbetrugs
Der Chef der oppositionellen Partei PML-N, Nawaz Sharif, warf der PML-Q, die Staatschef Pervez Musharraf stützt, erneut Wahlbetrug vor. Die Partei "nimmt Manipulationen vor, und sie greifen unsere Kandidaten und Anhänger an", sagte der frühere Regierungschef bei seiner Stimmabgabe in Lahore.

Frauen an Abstimmung gehindert
In mehreren Vororten von Peshawar nahe der afghanischen Grenze wurde Frauen offiziellen Angaben zufolge die Möglichkeit zur Abstimmung verwehrt. "Ich habe Berichte darüber, dass Stammesälteste in der Gegend entschieden haben, dass die Wahl von Frauen gegen unsere Kultur ist", sagte Distriktbürgermeister Ghulam Ali. Von rund 81 Millionen Wahlberechtigten sind etwa 36 Millionen Frauen. In der Grenzregion zu Pakistan haben weitgehend Stammesälteste das Sagen.

Insgesamt sollten während der Abstimmung 80.000 Soldaten und Polizisten für Sicherheit sorgen. Rund 81 Millionen Menschen sind zur Stimmabgabe für ein neues Parlament aufgerufen. Stärkste Kraft dürfte Umfragen zufolge die Pakistanische Volkspartei (PPP) der im Dezember ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto werden. Wegen des Attentats war die ursprünglich für den 8. Jänner geplante Abstimmung verschoben worden.

Die Wahllokale schließen voraussichtlich gegen 13.00 Uhr MEZ. Mit ersten Ergebnissen wird erst in den späten Abendstunden bzw. gegen Mitternacht gerechnet.

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