Unter den Festgenommenen ist eines der meistgesuchtesten Mitglieder der ETA.
Die französische Polizei hat drei mutmaßliche Terroristen der baskischen Untergrundorganisation ETA festgenommen. Dies teilte das spanische Innenministerium am Mittwoch in Madrid mit. Unter den Festgenommenen sei auch eines der sechs meistgesuchten Mitglieder der Organisation, Alberto Machain Beraza, hieß es. Die Festnahmen erfolgten in Le Corbier in den französischen Alpen. An den Festnahmen waren neben der französischen Gendarmerie auch Beamte der spanischen Polizei beteiligt.
Bomben auf Mallorca
Die drei Verdächtigen wurden zunächst nicht
direkt mit den jüngsten Bombenanschlägen auf der spanischen Ferieninsel
Mallorca in Verbindung gebracht. Sie wurden vielmehr dem logistischen
Apparat der ETA zugerechnet, der die Terroristen mit Waffen und Sprengstoff
versorgt.
Terror-Architekt
Allerdings stand Beraza - neben fünf weiteren
Verdächtigen - auf einem Fahndungsplakat, mit dem die spanische Polizei nach
den Bombenlegern von Mallorca suchte. Beraza, den die Polizei bisher in
Spanien vermutet hatte, gilt als einer der Architekten der jüngsten
Terroroffensive der ETA. Kurz vor den Anschlägen auf Mallorca hatte die
Terrororganisation mit einem Bombenattentat auf eine Kaserne der Guardia
Civil im nordspanischen Burgos ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben.
Beraza saß im Jahr 2003 eine einjährige Haftstrafe ab, weil er ein Plakat
zur Unterstützung von zwei getöteten ETA-Terroristen geklebt hatte.
Die beiden anderen Festgenommenen, Aitzol Etxaburu und Andoni Sarasola, standen ebenfalls im Jahr 2007 bzw. 2008 auf Fahndungsplakaten der spanischen Behörden. Etxaburu wird mit einem Autobombenanschlag auf einen Industriebetrieb in Vicolozano im Jahr 2005 in Verbindung gebracht. Sarasola trat auch als Spitzenkandidat einer ETA-nahen Partei bei den Gemeinderatswahlen in Lasaka (Provinz Navarra) in Erscheinung.
Spanien unter Schock
Beim Autobombenanschlag am 30. Juli waren
auf Mallorca zwei Polizisten getötet worden. Dabei wurden 46 Menschen
verletzt. Eine groß angelegte Fahndungsaktion der Polizei verlief
ergebnislos. Am 9. August forderte die ETA die Behörden mit vier weiteren
Bombenexplosionen auf der Ferieninsel heraus. Die Gruppe kämpft für einen
unabhängigen Baskenstaat in Nordspanien und Südwestfrankreich. Dabei sind in
den vergangenen 40 Jahren mehr als 800 Menschen getötet worden.