Israel bereitet laut einem Zeitungsbericht einen Angriff mit nuklearen Waffen zur Zerstörung des iranischen Atomprogramms vor.
Zwei Flugstaffeln der israelischen Luftwaffe würden derzeit für die Zerstörung iranischer Atomanlagen in Natanz, Isfahan und Arak mit bunkerbrechenden Nuklearbomben ausgebildet, berichtete die Londoner "Sunday Times". Der Plan soll jenem der USA ähneln, die diesbezügliche Gerüchte jedoch dementieren.
Israel dementiert Bericht
Ein Sprecher des israelischen
Außenministeriums dementierte den Bericht als "ungenau". Israel unterstütze
zu "100 Prozent" die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur
Einstellung des iranischen Atomprogramms. Die Regierung in Teheran drohte
Israel mit Gegenattacken, sollte es den Iran angreifen.
Mini-Nukes gegen Bunker
Lasergesteuerten konventionelle Raketen
sollen Mini-Nuklearwaffen den Weg freimachen. Der Einsatz von Atombomben
wird deswegen erwogen, weil konventionelle Waffen möglicherweise nicht
ausreichten, um die gut geschützten Ziele zu zerstören. Die Atomwaffen
würden tief unter der Erdoberfläche explodieren, um das Risiko eines
nuklearen Niederschlags zu minimieren.
Jederzeit startklar
"Sobald wir grünes Licht haben, wird die
Mission gestartet. Ein Schlag - und das iranische Atomprogramm wird zerstört
sein", wird eine ungenannte Quelle zitiert. Israelische Piloten hätten in
den vergangenen Wochen bereits mit Flügen nach Gibraltar für die mit 3.200
Kilometern ähnlich lange Strecke geübt. Es seien drei Optionen für
Anflugrouten ausgewählt worden.
100 Sprengköpfe in Israel
Israel hat den Besitz von
Atombomben offiziell nie zugegeben, verfügt nach Einschätzung von Fachleuten
aber über rund einhundert Atomsprengköpfe. 1981 hatte Israel einen Angriff
gegen einen irakischen Atomreaktor geführt. Experten bezweifeln jedoch, dass
Israel die wesentlich umfangreicheren iranischen Atomanlagen mit seinen
eigenen Militär-Kapazitäten wirksam ausschalten könnte.
Israel: "Absurder Bericht"
Israel sei auf einer Linie
mit den vom UNO-Sicherheitsrat beschlossenen Sanktionen gegenüber dem Iran,
betonte der israelische Außenamtssprecher Mark Regev. Ein ranghoher
israelischer Regierungsbeamter hatte den Bericht der "Sunday Times" zuvor
als "absurd" zurückgewiesen. "Zu denken, dass wir einen Atomangriff gegen
den Iran starten, und darüber hinaus, diesen im voraus verraten würden, ist
doppelt lächerlich", sagte er.
Iran droht Konsequenzen an
Die iranische Regierung reagierte
umgehend auf die angeblichen Angriffspläne: Jegliche Militäraktion gegen die
Islamische Republik werde "nicht ohne Antwort bleiben", erklärte
Außenamtssprecher Mohammed Ali Hosseini in Teheran. Der "Aggressor" werde
seine Tat "sehr schnell bereuen".
Sanktionen gegen Iran
Der UNO-Sicherheitsrat hatte im vergangenen
Monat gegen den Iran wegen dessen umstrittener Atompolitik Sanktionen
verhängt. Teheran hat Vorwürfe, das Land arbeite unter dem Deckmantel eines
zivilen Atomprogramms an Nuklearwaffen, stets zurückgewiesen.
Israel sieht sich durch die Atompolitik des Iran in seiner Sicherheit gefährdet und hat Präventivschläge gegen das Land nicht ausgeschlossen. 1981 hatte Israel einen Atomreaktor im Irak bombardiert. Experten bezweifeln jedoch, dass Israel die wesentlich umfangreicheren iranischen Atomanlagen mit seinen eigenen Militär-Kapazitäten wirksam ausschalten könnte.