Der weltweite Kampf um Rohstoffe wird härter: Großbritannien erhebt jetzt Ansprüche auf große Seegebiete am Südpol.
Nach einem Bericht des "Guardian" will die britische Regierung ein großes unterseeisches Territorium vor der Küste des Kontinentes am Südpol beanspruchen. Insgesamt eine Million Quadratkilometer umfasse das Gebiet, berichtet die Zeitung. Ein entsprechender Antrag solle an die Uno gestellt werden. Darunter sind laut einem Sprecher des Außenministeriums neben dem Territorium in der Antarktis auch Gebiete nahe der Falkland-Inseln und im Golf von Biskaya nördlich der spanischen Küste und westlich von Frankreich.
Ansprüche rechtlich fragwürdig
Laut "The Guardian"
beruft sich die britische Regierung bei ihren Ansprüchen auf Artikel 76 der
Uno-Seerechtskonvention. Mit diesem Paragrafen begründet auch Russland seine
Rechte auf ausgedehnte Regionen am Nordpol. Das Seeterritorium eines Landes
kann demnach so weit reichen wie sein Festlandsockel. Russland hat
beispielsweise erklärt, der sogenannte Lomonossow-Rücken reiche bis zum
Nordpol, damit gehörten die Gebiete auch zu Russland. Offenbar geht
Großbritannien nach wie vor davon aus, ein Stück des antarktischen Festlands
zu besitzen und begründet damit nun seine Vorrechte auf Seegebiete vor der
Küste.
1 Million Quadratkilometer Seegebiet
Britische Gebietsansprüche
in der Antarktis sind nicht neu, sie wurden erstmals 1908 nach einer
Expedition definiert. Zu dem ursprünglich als britisch definierten Gebiet,
das aussieht wie ein aus dem Kontinent geschnittenes Tortenstück gehören
auch zwei permanent besetzte Forschungsstationen. Es umfasst 1,7 Millionen
Quadratkilometer auf dem Festland, bei der Uno will die Regierung nun rund
eine Million Quadratkilometer Seegebiet beanspruchen.
Für internationale Verwicklungen dürfte nicht nur das Ignorieren des Antarktisvertrages sorgen. Auch andere Länder haben Ambitionen auf dem eisbedeckten Kontinent: Chile, Argentinien, Brasilien, Norwegen, Frankreich und Neuseeland. Die Ansprüche ruhen jedoch - wegen des Antarktisvertrages. Diese Staaten könnten nun dem Beispiel Großbritanniens folgen.