Tausende misshandelt

Haftbefehl gegen Pinochet wegen chilenischem Foltergefängnis

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Ein chilenischer Richter hat Justizkreisen zufolge Haftbefehl gegen den früheren Machthaber Augusto Pinochet erlassen.

Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet (90) ist in seiner Heimat wegen Folter angeklagt worden. Pinochet soll sich auch wegen der illegalen Inhaftierung von Oppositionellen verantworten. Die Anklagepunkte beziehen sich auf die Zeit der Militärregierung von 1973 bis 1990.

Immunität aufgehoben
Das oberste chilenische Gericht hatte im September entschieden, dass die Aufhebung von Pinochets Immunität wegen der Vorgänge in der Villa Grimaldi berechtigt sei. Nun wird er wegen der Verschleppung von 36 Menschen, einem Mord und 23 Fällen von Folter belangt. Er werde am Montag unter Hausarrest gestellt werden.

Feriendomizil als Folterstätte
In dem Feriendomizil, das Pinochets Geheimpolizei DINA in eine Folterstätte umgewandelt hatte, waren seinerzeit auch Chiles Präsidentin Michelle Bachelet und ihre Mutter misshandelt worden. Nach offiziellen Angaben starben in der Villa Grimaldi 226 Menschen. Rund 4500 Menschen sollen schwerer körperlicher und seelischer Folter ausgesetzt worden sein. Pinochet hat jegliche Verantwortung für die Vorgänge in dem von seiner Geheimpolizei betriebenen Foltergefängnis bestritten.

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