Nach Tagen der Hungerrevolte hat Präsident Preval eine Preisreduktion angekündigt. Premier Alexis musste seinen Hut nehmen.
Nach tagelangen gewaltsamen Massenprotesten gegen hohe Lebenshaltungskosten hat der Präsident von Haiti, Rene Preval, eine Preissenkung für Reis um fast 16 Prozent angekündigt. Das war möglich, weil die internationale Gemeinschaft Haiti mit drei Millionen Dollar (2 Millionen Euro) unterstützt habe, erklärte Preval in der Hauptstadt Port-au-Prince. Wegen der Lebensmittelkrise und der Hungerproteste wurde Ministerpräsident Jacques-Edouard Alexis abgesetzt.
In einer Woche verdoppelt
Der Preis für einen 50-Kilogramm-Sack
Reis wird um acht Dollar gesenkt. Innerhalb einer Woche hatte sich der Preis
für das Grundnahrungsmittel verdoppelt. Statt zuletzt umgerechnet 32 Euro
soll ein Sack Reis jetzt 27 Euro kosten. Angesichts der weltweit wachsenden
Lebensmittelpreise wird sich der Präsident zudem für eine stärkere
Produktion im eigenen Land einsetzen.
Alexis muss gehen
16 Mitglieder des 27-köpfigen Senats sprachen
Regierungschef Jacques-Edouard Alexis einstimmig das Misstrauen aus. Die
Senatoren von Alexis' Partei waren bei der Abstimmung nicht anwesend. Jetzt
wird ein neuer Premier ernannt. Der 61-jährige Alexis war seit 2006 im Amt.
Er galt als wichtiger Verbündeter von Preval.
UNO-Polizist getötet
Bei den gewaltsamen Protesten war am
Samstag in Port-au-Prince ein UNO-Polizist ums Leben gekommen. Der
Nigerianer wurde erschossen, er war in Zivilkleidung unterwegs. Die
UNO-Soldaten hatten zur Verteidigung des Präsidentenpalastes Tränengas gegen
die Demonstranten eingesetzt und Warnschüsse abgegeben. Zudem hat es
Plünderungen gegeben.
Bei den Unruhen kamen nach inoffiziellen Angaben innerhalb einer Woche fünf Menschen um, 200 wurden verletzt.
Venezuela hilft
Der venezolanische Präsident Hugo Chavez kündigte
unterdessen Hilfslieferungen an Haiti an. Caracas werde dem Karibik-Staat
364 Tonnen Lebensmittel, darunter Rindfleisch, Geflügel, Milch, Öl und
Linsen, schicken, um eine "Krise zu mildern, die gewaltig ist", sagte
Chavez. Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents.
IWF beunruhigt
Der Chef des Internationalen Währungsfonds,
Dominique Strauss-Kahn, warnte vor gefährlichen Auswirkungen der weltweit
steigenden Lebensmittelpreise. Hunderttausende würden an Hunger sterben, so
Strauss-Kahn bei der IWF-Frühjahrstagung in Washington. Auf diese Weise
könnten die Fortschritte der vergangenen Jahre in armen Ländern "vollständig
zerstört" werden.