Nach einem Anschlag im Gazastreifen hat die Hamas 160 Mitglieder der rivalisierenden Palästinenser-Gruppe Fatah festgenommen.
Die Hamas wirft ihnen vor, hinter der Bombenexplosion an einer Kreuzung außerhalb Gazas am Freitagabend zu stehen. Dabei waren sechs Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Mädchen und drei Hamas-Kämpfer. Bei der Beerdigung der sechs Toten am Samstag riefen Mitglieder der Islamistengruppe zur Rache auf.
Der Anschlag am Freitag war der dritte innerhalb eines Tages im Gazastreifen. Die Serie ist einer der schwersten Gewaltausbrüche in dem Palästinensergebiet seit der Machtübernahme der Hamas im Juni 2007. Regelmäßig ist es zu Streitigkeiten mit der Fatah gekommen, die auch durch ein Versöhnungsabkommen im März nicht beigelegt werden konnten. Für Konflikte sorgen unter anderem Versuche der Hamas, militante Gruppen vom Abfeuern von Raketen auf Israel abzuhalten.
Die Gruppe "Al-Awda-Brigaden", die nach eigenen Angaben der Fatah nahesteht, bekannte sich zu dem Anschlag vom Freitag. Die Fatah selbst bestritt dagegen eine Beteiligung. "Die Fatah hat mit den Anschlägen nicht zu tun", erklärte die Partei von Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas, die das Westjordanland kontrolliert.
Zur Beisetzung der Anschlagsopfer gingen Tausende Hamas-Anhänger auf die Straße. Einige schossen in die Luft und riefen "Rache, Rache". Hamas-Funktionär Khalil al-Hayya, dessen Neffe bei dem Anschlag ums Leben kam, sagte vor der Beerdigung: "Wer das getan hat, muss auf einem öffentlichen Platz aufgehängt und erschossen werden."