Sturm auf Lager

Iraker töten 8 Volksmujaheddin

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Teheran erfreut über Härte Bagdads gegenüber "Terroristen".

Acht Angehörige der iranischen Volksmujaheddin sind in der Nacht zum Mittwoch getötet worden, als irakische Polizisten ein Lager der Oppositionelle nördlich von Bagdad stürmten. Dies gab der Gouverneur der irakischen Provinz Diyala, in der das Lager Ashraf liegt, bekannt. Nach seinen Angaben wurden 425 weitere Bewohner des Lagers und 30 Polizisten verletzt. Nach Angaben der irakischen Behörden hatten die Iraner die Polizisten daran gehindert, in Ashraf eine Polizeistation einzurichten.

Angriff
Ein Sprecher der Polizei teilte mit, bei dem Einsatz irakischer Sicherheitskräfte gegen Bewohner des Lagers der iranischen Volksmujaheddin seien insgesamt mindestens 400 Menschen verletzt worden, darunter 110 Polizisten und Soldaten. Wie die Polizei am Mittwoch weiter mitteilte, waren unter den 300 verletzten Bewohnern des Lagers Ashraf 25 Frauen. 50 Volksmujaheddin seien festgenommen worden, hieß es. Am Vorabend war von 260 Verletzten die Rede gewesen, darunter 60 Polizisten.

Iran erfreut
Die iranische Führung zeigte sich erfreut über das harte Vorgehen der irakischen Polizei. "Obwohl dieser Schritt der irakischen Regierung spät kommt, begrüßen wir, dass das irakische Staatsgebiet von Terroristen gesäubert wurde", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Mehr am Mittwoch den Parlamentspräsidenten Ali Larijani. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International äußerte sich dagegen besorgt über die Eskalation in dem Lager.

Volksmujaheddin
Das rund 80 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Lager Ashraf war den iranischen Oppositionellen in den 80er Jahren von Ex-Präsident Saddam Hussein zugewiesen worden. Dort leben derzeit etwa 3500 Iraner. Die 1965 gegründeten Volksmujaheddin kämpften zunächst gegen den Schah, später gegen die Regierung der Islamischen Republik. Vom nur 80 Kilometer von der Grenze zum Iran entfernten Lager Aschraf aus unternahmen sie zahlreiche Angriffe gegen den Iran. Mehrere tausend Mujaheddin wurden nach dem Sturz Saddams im April 2003 von der US-Armee entwaffnet.

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