Selbstmordattentat

Kommandanten der Revolutionsgarden tot

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Ein Selbstmordanschlag im Iran hat 42 Menschen in den Tod gerissen.

Ein Selbstmordattentäter hat im Iran einen Anschlag auf die mächtige Revolutionsgarde verübt und zumindest 42 Menschen in den Tod gerissen. Der Täter habe sich am Sonntag bei einem Treffen von Stammesältesten im Südosten des Landes in die Luft gesprengt, berichtete der staatliche Sender Press TV. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden verletzt, wie die amtliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete.

Zwei zeitgleiche Explosionen
Der staatliche Fernsehsender Press TV berichtete von zwei zeitgleichen Explosionen. Eine ereignete sich demnach bei dem Treffen, die zweite hatte einen Konvoi der Revolutionsgarden zum Ziel. Unter den Todesopfern waren laut IRNA der stellvertretende Leiter des Heeres der Revolutionsgarden, General Nur Ali Shooshtari und der Kommandeur der betroffenen Region, Rajab Ali Mohammadsadeh.

Die iranische Opposition kündigte unterdessen an, ungeachtet des gewaltsamen Vorgehens der Regierung ihren Widerstand gegen die Machthaber fortzusetzen. Trotz des Drucks werde man "keinen Deut vom eingeschlagenen Weg" abweichen und weiterhin demokratische Reformen fordern, erklärten Oppositionsführer Mir-Hossein Moussavi und der frühere Präsident Mohammad Khatami nach einem Treffen am Freitag.

Einer der prominentesten Aktivisten wurde nach Angaben einer reformorientierten Website zu fünf Jahren Haft verurteilt. Said Hajarian sei wegen Anstachelung zu Unruhen nach der Präsidentenwahl schuldig gesprochen worden, hieß es am Samstag. Er war nach drei Monaten Haft Anfang des Monats gegen Kaution freigelassen worden.

USA bestreiten Verwicklung in Anschlag
Die USA bestritten, in den Anschlag verwickelt zu sein. Diese Informationen seien "komplett falsch", teilte das Ministerium in Washington mit. "Wir verurteilen diesen terroristischen Akt und bedauern den Verlust von unschuldigen Menschenleben." Im iranischen Staatsfernsehen wurde auch der britischen Regierung vorgeworfen, direkt in den jüngsten Anschlag verwickelt zu sein.

Der Anschlag ereignete sich in der an Pakistan und Afghanistan grenzenden Provinz Sistan-Balutschistan, wie der Staatsrundfunk IRIB berichtete. In der Region kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen der Sicherheitskräfte mit sunnitischen Aufständischen. Laut dem Staatsrundfunk sprengte sich der Attentäter vor dem Eingang einer Versammlungshalle in der Stadt Sarbas in die Luft. Die getöteten Kommandanten seien auf dem Weg zu einem Treffen von Stammesältesten gewesen, meldete Irna. Die in den vergangenen Jahren immer mächtiger gewordene Revolutionsgarde verteidigt mit eigenen Streitkräften die Prinzipien der Islamischen Revolution von 1979.

Die sunnitische Gruppe Jundollah (Gottes Soldaten) habe sich zu der Tat bekannt, meldete der Sender Press TV. Die Revolutionsgarde selbst machte "ausländische Kräfte" mit Verbindungen zu den USA für die Tat verantwortlich. Die Regierung in Teheran wirft den USA vor, Jundollah zu unterstützen, um den Iran zu destabilisieren.

Jundollah hatte sich auch zu einem Bombenanschlag auf eine schiitische Moschee bekannt, bei der im Mai 25 Menschen starben. Einige Experten bringen die Gruppe mit den Taliban in Pakistan in Verbindung. Im überwiegend schiitischen Iran wird aber auch ein Bündnis von Jundollah mit den sunnitischen Islamisten von Al-Kaida gesehen.

Die meisten Menschen in der Provinz Sitan-Balutschistan sind Sunniten und gehören der Volksgruppe der Balutschen an - wie auch die Mitglieder von Jundollah. Die Regierung in Teheran weist Vorwürfe westlicher Menschenrechtsgruppen zurück, religiöse und ethnische Minderheiten wie die Balutschen zu unterdrücken.

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