Die neue pakistanische Regierung hat als nette Geste den Gründer einer verbotenen Gruppe aus der Haft entlassen.
Das verlautete aus Kreisen der Koalitionsregierung. Damit solle ein Friedensprozess angestoßen werden, hieß es. Maulana Sufi Mohammad, Führer der Gruppe Tehrik-i-Nifaz-e-Shariat-e-Mohammadi (TNSM/Bewegung für die Durchsetzung Islamischen Rechts) war zuletzt in Peshawar festgehalten und dort medizinisch behandelt worden.
Angebot von Friedensverhandlungen
In Abkehr von der bisherigen
kompromisslosen Haltung des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf
hatte die neue Regierung militanten Islamisten in den halbautonomischen
Stammesgebieten vergangenen Monat Friedensverhandlungen angeboten. Die
Region gilt als Rückzugsraum für Taliban- und Al-Kaida-Kämpfer.
Die Freilassung Sufi Muhammads und anderer Gesinnungsgenossen war Berichten zufolge auch eine Forderung von Taliban-Kämpfern, die den pakistanischen Botschafter in Kabul, Tariq Azizuddin seit gut zwei Monaten als Geisel festhalten.
Behörden hoffen auf Stopp der bewaffneten Kämpfe
Die
Behörden hoffen offenbar, dass Sufi Mohammad seinen Schwiegersohn und
derzeitigen Anführer der TNSM, Maulana Fazlullah, dazu bewegt, sich vom
bewaffneten Kampf abzuwenden. Fazlullah, der mehr als 5000 bewaffnete
Anhänger haben soll, will in der Swat-Region in Nord-Pakistan ein
Taliban-ähnliches Regime samt islamischem Recht, der Scharia, einführen.
Dort ist es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Kämpfen mit
Regierungstruppen gekommen.
Verhaftung Ende 2001
Sufi Mohammed hatte mit mehr als 10.000
bewaffneten Anhängern in Afghanistan nach dem Fall des Taliban-Regimes Ende
2001 gegen die US-geführten Truppen gekämpft. 2002 war er bei der
Überquerung der Grenze in seine Heimat verhaftet worden.