Israelische Kampfjets sollen in den syrischen Luftraum eingedrungen sein. Die Luftabwehr eröffnete sofort das Feuer - verletzt wurde offenbar niemand.
Die syrische Luftabwehr hat nach offiziellen Angaben aus Damaskus am Donnerstag auf israelische Kampfflugzeuge gefeuert. Die Israelis seien in der Nähe der Stadt Latikiya in den syrischen Luftraum eingedrungen, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur SANA einen Militärsprecher, der frühere Berichte präzisierte.
Munitionsabwurf in der Wüste?
Die israelischen Maschinen
seien vom Mittelmeer gekommen und hätten über einem Wüstengebiet "Munition
abgeworfen", bevor sie zum Abdrehen gezwungen worden seien. Verletzt
worden sei bei dem Zwischenfall niemand. Es habe auch keinen Sachschaden
gegeben. "Die Arabische Republik Syrien warnt die Regierung des Feindes
Israel nach dieser aggressiven Handlung und behält sich das Recht vor, auf
die ihr geeignet erscheinende Art zu reagieren", fügte der Sprecher
hinzu.
In Israel wollten weder das Außenministerium noch das Büro des Ministerpräsidenten zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Israelische Kampfflugzeuge waren in der Vergangenheit schon mehrfach in den Luftraum Syriens eingedrungen, wo zahlreiche Führer radikaler Palästinensergruppen Zuflucht gefunden haben. Im Oktober 2003 griff die israelische Luftwaffe ein mutmaßliches Lager des Islamischen Jihad rund 15 Kilomter von der Hauptstadt Damaskus entfernt an.
Im Juni 2006 hatte die syrische Luftabwehr in der Nähe der Sommerresidenz von Präsident Bashar al-Assad bei Latikiya auf israelische Militärflugzeuge gefeuert. Syrien und Israel befinden sich offiziell noch im Kriegszustand, nachdem Friedensgespräche über die Zukunft der Golanhöhen im Jahr 2000 gescheitert waren. Die Golanhöhen waren im Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel eingenommen und 1981 annektiert worden.
Elias Murad, der Chefredakteur der Zeitung der regierenden Baath-Partei, meinte, Israel versuche, Spannungen zu erzeugen - um behaupten zu können, Syrien wolle keinen Frieden im Nahen Osten. Dabei wünsche Israel keinen Frieden und versuche, "die Region in Kriege hineinzuziehen".
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Bei Angriffen der israelischen Armee im Gaza-Streifen sind am Donnerstag mindestens zehn Palästinenser getötet worden. Sechs bewaffnete Kämpfer wurden erschossen, als sie sich einem Armeestützpunkt nahe dem Sperrzaun zwischen dem Gaza-Streifen und israelischem Gebiet näherten, wie der für den Sektor verantwortliche Vertreter der israelischen Armee mitteilte. Den Angaben zufolge hatten sie mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff dabei und planten einen Anschlag auf israelischem Gebiet sowie die Entführung eines Soldaten. Israels Regierungschef Ehud Olmert kündigte am Abend ein weiterhin hartes Vorgehen gegen palästinensische Angreifer an.
Fünf der Getöteten gehörten den Al-Aksa-Brigaden des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas an. Wenige Stunden vor dem Zwischenfall waren drei Palästinenser bei einem Hubschrauberangriff in Al Karara im Süden des Gaza-Streifens getötet worden, der sich gegen eine Gruppe von Kämpfern der islamistischen Organisationen Hamas und Jihad richtete. Ein Mitglied des bewaffneten Arms der Hamas kam bei einem israelischen Granatenangriff in der gleichen Gegend ums Leben.
Weitere Schläge gegen bewaffnete Palästinensergruppen angekündigt
Olmert
sagte, sein Land werde "ohne Erbarmen und ohne Zögern" Schläge gegen
bewaffnete Palästinensergruppen ausführen, die in Angriffe auf Israel
verwickelt seien. "Heute haben viele in Gaza mit ihrem Leben für den
Raketenbeschuss bezahlt", sagte der Ministerpräsident vor Mitgliedern seiner
Kadima-Partei.
Verteidigungsminister Ehud Barak hatte am Mittwoch eine großangelegte Aktion angekündigt, um den Beschuss Israels vom Gaza-Streifen aus zu stoppen. Das Gebiet wird seit Mitte Juni von der Hamas kontrolliert.