Salvini: 'Betrug!'

Italiens Premier lobt Einigung auf Flüchtlingsverteilung in Malta

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Giuseppe Conte, italienischer Premier, ist über die Einigungen die Flüchtlingsverteilung betreffend sehr erfreut.

Rom. Der italienische Premier Giuseppe Conte begrüßt die Einigung über die Flüchtlingsverteilung, die beim Innenminister-Treffen auf Malta am Montag erreicht worden ist. Als "Wende" bezeichnete Conte die Einigung auf ein europäische Umverteilungssystem.
 
"Endlich kommt das Prinzip zur Geltung, demnach nicht nur Italien als Erstankunftsland der Migranten, diese aufnehmen muss. Jetzt werden wir sehen, welche Länder sich an diesem Umverteilungssystem beteiligen. Wir haben zwar nicht die endgültige Lösung gefunden, doch das Gipfeltreffen in Malta ist eine Wende, ein beträchtlicher Schritt nach vorne", betonte Conte am Rande der UNO-Generalversammlung in New York nach Medienangaben.
 
Der italienische Außenminister Luigi Di Maio nimmt indes Kontakte zu Ländern im Mittelmeerraum mit dem Ziel auf, Initiativen zur Eindämmung der Migrationsströme zu ergreifen. Am Rande der UNO-Generalversammlung traf Di Maio den tunesischen Außenminister Khemaies Jhinaoui und den algerischen Amtskollegen Sabri Boukadoum. Beiden luden Di Maio zu einem Besuch in ihre Länder ein.
 

Salvini erbost

 
Der italienische Ex-Innenminister und Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, bezeichnete die Einigung von Malta als "Betrug". Italien werde weiterhin das erste Land sein, in dem alle Schiffe mit geretteten Migranten eintreffen. Die Beteiligung am Umverteilungsmechanismus erfolge nur auf freiwilliger Basis. Dies bedeutet laut Salvini, dass Italien weiterhin allein gelassen wird.
 
Nach Jahren des Stillstandes haben Deutschland, Frankreich, Italien und Malta eine vorläufige Einigung zur systematischen Verteilung von aus Seenot geretteten Flüchtlingen erzielt. Die Innenminister der vier EU-Länder verständigten sich am Montag in Valletta auf einen zeitlich und geografisch begrenzten Verteilungsmechanismus für Flüchtlinge. Beteiligte EU-Länder sollen demnach Menschen, die über Libyen und das Mittelmeer nach Italien und Malta gelangen, nach einem festgelegten Verfahren aufnehmen.
 
Über die genaue Höhe der Verteilungsquoten müsse noch diskutiert werden, weil sie von der Zahl der beteiligten EU-Länder abhänge. Die Frage soll bei einem EU-Innenministertreffen am 8. Oktober geklärt werden. Diese anvisierte automatische Verteilungsregel soll eine Übergangslösung sein, bis das derzeitige Asylsystem der EU, das sogenannte Dublin-Verfahren, überarbeitet werden kann. Bisher ist für Asylanträge ankommender Migranten das Erstankunftsland zuständig. Kritiker argumentieren, dass so die Mittelmeerländer Italien, Malta, Griechenland, Zypern und Spanien ungerecht belastet werden.
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