Radovan Karadzic will sich selbst verteidigen. Der ehemalige Srpska-Präsident droht mit Hungerstreik, sollte ihm das nicht gewährt werden.
In Den Haag hat am Mittwoch die dritte Anhörung von Radovan Karadzic vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) begonnen. Der Ex-Präsident der bosnischen Republika Srpska will sich selbst verteidigen und droht laut seinem Belgrader Berater Toma Fila mit einem Hungerstreik. "Ich bin nicht bereit, ein Objekt zu sein", sagte Karadzic am Mittwochnachmittag bei der Vorverhandlung. Er wolle "nicht andere Leute über Dinge entscheiden lassen, die mich angehen", betonte er.
Trotz gegenteiligen Ratschlags seines Beraters brachte Karadzic neuerlich Kritik an der Strafverfolgung seines Falls durch das Haager Tribunal sowie die angebliche Existenz eines Geheimabkommens mit dem ehemaligen US-Beauftragten auf dem Balkan, Richard Holbrooke, vor. Die Methoden, die zu seiner Festnahme in Belgrad führten, hätten "an Gestapo-Niveau" herangereicht, so der wegen Völkermordes und weiterer Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg (1992-95) Angeklagte.
Karadzic lehnt Gericht ab
"Bitte nutzen sie diese Kammer nicht,
um Angelegenheiten anzusprechen, für die dieses Gericht nicht zuständig ist
(...)", forderte daraufhin der Richter, "nur um vielleicht ein öffentliches
Statement zu machen". Die Frage, ob das Haager Ad-hoc-Gericht für Karadzic
zuständig sei, könnten nur höhere Stellen beantworten.