Die Anklage benötigt allein zwei Tage für die einleitenden Worte. Das Verfahren soll insgesamt drei Jahre dauern.
Der Prozess gegen den früheren bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) wird am 26. Oktober beginnen. Dies teilte das Haager Gericht laut Belgrader Medienberichten mit. Der im Vorjahr in Belgrad festgenommene Karadzic wird sich wegen Völkermordes, Verschwörung zum Völkermord sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten müssen. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Das Verfahren wird rund drei Jahre dauern.
Karadzic verteidigt sich selbst
Wie das UNO-Tribunal mitgeteilte,
wird die Anklage zum Prozessbeginn zwei Tage für ihre einleitenden Worte
bekommen. Karadzic, der sich vor dem Haager Gericht selbst verteidigen wird
und dabei mit der Hilfe eines mehrköpfigen internationalen Anwälte-Teams
rechnet, hatte angekündigt, dass er ebenso viel Zeit für seine einleitenden
Worte in Anspruch nehmen werde.
Eine Berufungsinstanz des ICTY hatte Anfang dieser Woche den Antrag des mutmaßlichen Kriegsverbrechers auf Verschiebung des Prozessbeginns zurückgewiesen. Per Beschluss der Berufungsinstanz soll das Verfahren sieben Tage nach dem Vorliegen der erneut gestrafften Anklage beginnen.
Verhinderung missglückt
Zuvor war auch ein neuerlicher
Versuch von Karadzic unterbunden worden, den Prozess mit dem Hinweis auf die
angeblich vom früheren US-Balkan-Beauftragten Richard Holbrooke zugesicherte
Straffreiheit zu verhindern. Holbrooke soll Karadzic im Sommer 1996
Immunität zugesagt haben, wenn dieser sich im Gegenzug aus der bosnischen
Politik zurückziehe. Das Tribunal erklärte, dass eine solche Zusage, falls
es sie gegeben haben sollte, für das Haager Gericht nicht bindend wäre.