Der UN-Generalsekretär mahnt Regierungen zur Umsetzung der am 10. Dezember 1948 verabschiedeten Menschenrechtscharta.
Am 10. Dezember wird alljährlich der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die UNO-Generalversammlung im Jahr 1948 gedacht. "Die Erklärung bleibt heute so bedeutsam wie sie es am Tag ihrer Annahme war", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in einer Erklärung zum Jahrestag. Die in ihr verankerten fundamentalen Freiheiten seien jedoch noch immer nicht für alle Realität. "Zu oft mangelt es den Regierungen an politischem Willen, jene internationale Normen umzusetzen, die sie bereitwillig akzeptiert haben", so Ban.
Menschenrechte waren fundamentaler Wandel
"Heute ist es schwer
vorzustellen, welch fundamentaler Wandel die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte war, als sie vor sechzig Jahren angenommen wurde", nahm die
UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, schon jetzt das runde
Jubiläum der Menschenrechtscharta im kommenden Jahr vorweg. "In einer
Nachkriegswelt, entstellt vom Holocaust, geteilt durch den Kolonialismus und
überzogen von Ungleichheit" das Bekenntnis zur Würde und Gleichheit aller
Menschen festzuschreiben, sei "ein wagemutiges und verwegenes Unterfangen"
gewesen, zollte Arbour dem historischen Projekt ihren Respekt.
Weltweiten Schutz von Minderheiten einmahnen
Der Europarat,
dessen Hauptaufgabe seit seiner Gründung 1949 der Menschenrechtsschutz in
seinen 47 Mitgliedsstaaten ist, nimmt den Gedenktag zum Anlass, den
weltweiten Schutz von Minderheiten einzumahnen. Der Vorsitzende des
Ministerkomitees in Straßburg ansässigen Europarats, der slowakische
Außenminister Jan Kubis, setzte sich besonders für Roma und andere
Nichtsesshafte ein. Sie würden "in vielen Mitgliedsstaaten des Europarates
diskriminiert und mit Feindseligkeit behandelt". "Wir sollten uns
entschieden dafür einsetzen, die Grundrechte von Minderheiten fest zu
verankern", forderte Kubis.
Menschenrechte seien keine abstrakten Konzepte
Die
österreichische Außenministerin Ursula Plassnik (V) erinnerte in einer
Aussendung an die Tatsache, dass es bei den Menschenrechten "nicht um
abstrakte Konzepte geht, sondern um Schicksale von Menschen, um konkrete
physische oder psychische Not." Jahr für Jahr würden Österreich und die EU
in anderen Ländern "in Hunderten Fällen" zugunsten gefährdeter
Einzelpersonen intervenieren. "Menschenrechtsfragen werden von uns gegenüber
Regierungen weltweit auf allen politischen Ebenen angesprochen. Auch im
Rahmen von UNO, Europarat und OSZE setzt sich Österreich nachdrücklich für
effektiven Menschenrechtsschutz ein."
amnesty lobt Merkel
amnesty international (ai) Deutschland indes
hat die Menschenrechtspolitik unter der deutschen Kanzlerin Angela Merkel
gelobt. Generalsekretärin Barbara Lochbihler sagte dem Internet-Portal
"stern.de" am Montag, die öffentliche Kritik Merkels etwa beim
EU-Afrika-Gipfel - unter anderem am Staatschef Simbabwes, Robert Mugabe - am
Wochenende sei eine Form, "die wir sehr begrüßen". Auch Merkels
China-Politik wird von ai unterstützt. Im Vorfeld der olympischen
Sommerspiele 2008 gebe es jedoch bisher "kaum Fortschritte" bei den
Menschenrechten.