Zehn Tage

Krause-Entführer drohen mit Hinrichtung

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Noch immer ist Sinan Krause in Afghanistan entführt. Die Kidnapper fordern den Abzug der Truppen binnen zehn Tagen - sonst "schlachten wir ihn wie ein Schaf".

Die Entführer des seit sieben Monaten im Irak verschleppten Deutschen Sinan Krause haben der deutschen Regierung ein neues Ultimatum gestellt. Deutschland müsse innerhalb von zehn Tagen seine Truppen vollständig aus Afghanistan abziehen, verlangten sie in einem in der Nacht auf Dienstag im Internet aufgetauchten Video. Andernfalls würden sie Krause töten. Dies sei ihre letzte Frist.

"Pfeile der Rechtschaffenheit"
Sinan Krause und seine mit einem Iraker verheiratete Mutter Hannelore waren am 6. Februar aus ihrem Haus in Bagdad entführt worden. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe namens "Pfeile der Rechtschaffenheit", die der deutschen Regierung danach bereits zwei Mal Ultimaten für den Abzug aus Afghanistan stellte. Die Regierung in Berlin wies diese Forderungen stets zurück und erklärte, sie lasse sich nicht erpressen.

Zum Islam konvertiert
Hannelore Krause, die früher für den österreichischen Handelsdelegierten in Bagdad arbeitete, wurde am 10. Juli von den Entführern auf freien Fuß gesetzt. Eine Stimme in dem Video sagte, sie sei freigekommen, weil sie zum Islam übergetreten sei. Danach forderte die Stimme, Deutschland müsse seine Truppen innerhalb von zehn Tagen aus Afghanistan abziehen oder "wir werden ihn schlachten wie ein Schaf". Hannelore Krause hat die deutsche Regierung bereits mehrmals um einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan gebeten, um das Leben ihres Sohne zu retten.

Abschied
Die mutmaßlichen Entführer haben das Video nach Angaben des US-Unternehmens Intelcenter, das auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisiert ist, auf einer islamistischen Internetseite veröffentlicht. Es ist nach Angaben des Unternehmens zwei Minuten und 44 Sekunden lang. Auf von Intelcenter veröffentlichten Ausschnitten aus dem Video ist Hannelore Krause zu sehen, die ihren 20-jährigen Sohn drückt. Beide halten ein Glas Tee in der Hand. Auf den Bildern ist auch zu sehen, wie sich sich offenbar vor ihrer Freilassung von ihrem Sohn verabschiedet. In dem nur bruchstückhaft verständlichen Dialog scheint der gefasst wirkende Sinan Krause seine Mutter zu ermutigen, für ihn sei es am wichtigsten, dass sie nun gehen könne. Er hoffe, dass sie seinen Geburtstag zusammen feiern könnten.

"Der Krisenstab geht den Meldungen über ein neues Ultimatum nach", sagte unterdessen eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Im Moment könne man dazu aber noch nichts sagen.

Bei der Verschleppung der Krauses handelte sich um die dritte Geiselnahme von Deutschen im Irak. Zuletzt hatte die Entführung von René Bräunlich und Thomas Nitzschke für Aufsehen gesorgt. Die beiden Techniker waren im Jänner 2006 im Irak verschleppt und nach mehr als drei Monaten befreit worden. Im November 2005 wurde die Archäologin Susanne Osthoff im Nordirak entführt. Sie kam nach mehr als dreiwöchiger Geiselhaft frei.

Berlin lehnt Forderung der Kidnapper ab
Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat die Forderung der Entführer des Deutschen Sinan Krause nach Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan abgelehnt. "Wir müssen unsere Position beibehalten", sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Berlin. "Wir sind nicht erpressbar." Weiter wollte er sich nicht zu dem neuen Video äußern, das den vor sieben Monaten im Irak verschleppten Krause zeigt.

Die Entführer drohen erneut mit der Tötung Krauses, wenn die Bundeswehr nicht in zehn Tagen aus Afghanistan abzieht. Es gibt aber Zweifel, dass es sich um eine neue Drohung handelt. Auf dem Band ist Krause mit seiner Mutter Hannelore zu sehen, die von den Entführern am 10. Juli freigelassen wurde.

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