Studien der WHO zeigen, dass die USA viel Geld für ein schlechtes Gesundheitssystem ausgeben. George Bush sieht es wieder einmal anders.
Der US-Präsident hat eine eigene Sicht der Dinge. Er sieht Massenvernichtungswaffen, wo es keine gibt; Terroristen, wo er sie gerne hätte und das „alte Europa“ voller feiger Wieseln. Jetzt erklärt er der Welt, dass die USA ein besseres Gesundheitssystem haben als z.B. Schweden.
Einfach „fabulous“
Bei einer Pressekonferenz in
Virginia nannte er das Gesundheitswesen in den USA „fabulous“. Seine Wirren
Bemerkungen lauteten folgendermaßen:
"Ich sage euch etwas – wir haben ein fabelhaftes Gesundheitswesen in Amerika, nur damit ihr es wisst. Ich glaube, es ist sehr wichtig – bevor die Menschen sich über unser Gesundheitswesen beschweren – natürlich gibt es immer Gründe für Beschwerden – aber verglichen mit anderen Gesundheitssystemen auf der Welt.“
Teuerstes Gesundheitswesen der Welt
Der US-Präsident scheint
nicht zu wissen, dass “America’s health care system” sehr wohl systematisch
mit dem Gesundheitswesen andere Länder verglichen wurde. Gerade in diesem
Bereich sieht es nicht gut aus für die USA.
Im Jahr 2002 hat die USA pro Kopf mehr Geld ausgegeben als andere Industrieländer z.B. England, Kanada, Frankreich und Deutschland. Allerdings haben diese Länder eine allgemeine Krankenversicherung. In den USA stehen 47 millionen Amerikaner ohne Versicherung da.
Medizinische Leistung nur mittelmäßig
Zwei Jahre davor
hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen „performance“-Vergleich im
Spitalswesen angestellt. Wieder schnitten die USA nicht gut ab. Von 191
Ländern (darunter auch Länder der Dritten Welt) kamen die USA auf Rang 37.
Der Bericht im Detail: „Die USA wenden einen größeren Teil ihres Bruttonationalprodukts als jedes andere Land, trotzdem erreichen sie aufgrund der Leistung ebendieses Systems nur den 37. Rang von 191 Ländern. Großbritannien gibt weniger Geld aus, wird aber auf den 18 Rang der medizinischen Leistungsskala gereiht.“
Angriff ist die beste Verteidigung?
Der Dokutainment-Filmer und
Oscar-Preisträger Michael Moore erhebt in seinem letzten Film „Sicko“
schwere Vorwürfe gegen das US-Gesundheitswesen. Dem Filmemacher wird aber
eine Nähe zu den Demokraten nachgesagt, deshalb könnten diese übermäßig
optimistischen Bemerkungen von George Bush nur eine Ablenkung von den wahren
Problemen sein. Immerhin haben beide Kandidaten der Demokratischen Partei
eine Gesundheitsreform im Wahlprogramm.