US-Vorwahlen

Das sind Hillarys Optionen

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Heiße Phase im demokratischen Vorwahlkampf. Barack Obama liegt vor Hillary Clinton. Dies sind die Szenarien für die ehemalige First Lady.

Das Nominierungs-Drama der US-Demokraten geht in den letzten Akt. Noch ist offen, was das Finale bringen wird: ein Happy End oder noch mehr böses Blut? Vermutlich wird Senator Barack Obama noch in dieser Woche die 2.118 Delegierten für sich gewinnen, die auf dem Parteitag im August zur Nominierung als Präsidentschaftskandidat nötig sind - entweder in den letzten Vorwahlen am Dienstag in Montana und South Dakota oder aber in den Tagen danach, wenn sich weitere der bisher unentschlossenen Amts- und Mandatsträger der Partei mit Stimmrecht (Superdelegierte) hinter ihn stellen. Entscheidend dürfte dann sein, ob, wann und wie seine Konkurrentin Hillary Clinton ihre Kandidatur beendet. Die Senatorin hat mehrere Optionen.

HAPPY END: Hillary Clinton könnte nach der letzten Wahl am Dienstag ihre Kandidatur offiziell beenden und ihre Unterstützung für Obama erklären. Beobachter vermuten, dass sie dies noch in dieser Woche in einer groß inszenierten Rede im Staat New York tun könnte, den sie im Senat vertritt. Der Vorteil für Clinton: Sie könnte eine Gegenleistung verlangen - etwa die Nominierung als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft oder den Posten als Chefkoordinatorin für die Gesundheitsreform, ihr politisches Herzensanliegen. Die Demokraten könnten in einem solchen Fall sofort beginnen, den innerparteilichen Riss zu kitten und den Hauptwahlkampf gegen den Republikaner John McCain zu starten.

RECHTSSTREIT: Clinton hat nicht ausgeschlossen, auch nach Dienstag im Rennen zu bleiben. Begründen könnte sie dies mit ihrer Ablehnung der Entscheidung der Parteiführung vom Wochenende, Obama 59 Delegierte aus Michigan zuzubilligen, obwohl er dort nicht angetreten war. Der Akkreditierungsausschuss der Partei wird erst im Juli über die Zulassung aller Delegierten für den Parteitag entscheiden. Einen Einspruch vor dem Komitee hat sich Clinton vorbehalten. Sie müsste nun zunächst den Unmut über die Michigan-Entscheidung schüren und die Zeit nutzen, mehr Superdelegierte in ihr Lager zu ziehen. Nach ihrem Sieg in Puerto Rico warb sie am Sonntag eindringlich um diese Delegierten.

KAMPFABSTIMMUNG: Clinton steht es frei, auf dem Parteitag in Denver gegen Obama anzutreten - auch dann, wenn sie sich zuvor im Michigan-Streit nicht durchsetzt und keine sichere Mehrheit der Delegierten hinter sich weiß. Ihren Anspruch begründet sie bereits jetzt offensiv mit dem Argument, dass sie in den Vorwahlen mehr Stimmen als Obama gewonnen, wegen der komplizierten Wertungsregeln aber weniger Delegierte bekommen habe. Eine Chance hätte sie aber allenfalls, wenn bis zum Parteitag ein Skandal Obama ins Stolpern bringt und einen Sinneswandel bei den Delegierten bewirkt. Für Clinton wäre das Risiko groß: Parteifreunde, Berater und Finanziers könnten sich aus Protest gegen das Dauerduell abwenden.

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