USA hat gewählt

Obama läutet eine neue Ära ein

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Die US-Bürger haben sich mit der Wahl Barack Obamas zum Präsidenten für eine neue Ära entschieden.

Die USA stehen vor einer Zeitenwende: Bedroht von der schwersten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren, verstrickt in Kriege und gedemütigt durch die weltweite Geringschätzung des amtierenden Präsidenten George W. Bush wählten die Amerikaner mit Barack Obama am Dienstag ihren 44. Präsidenten.

Mit Obama zieht erstmals ein Schwarzer ins Weiße Haus ein. Und der junge, charismatische Senator, der die Massen begeistert wie einst John F. Kennedy, verspricht den Amerikanern und "der ganzen Welt" den "Wandel" und "eine neue Zeit".

1,5 Millionen Wahlspender
Zudem gelang dem ehemaligen Außenseiter Obama eine historisch einmalige Leistung: Er gewann in einem mit allen technischen Raffinessen geführten Wahlkampf, der das Internet ebenso einbezog wie iPods oder Handys. Er mobilisierte über 1,5 Millionen Wahlspender und viele hunderttausend Wahlhelfer, initiierte erfolgreich die Wählerregistrierung von Millionen, die bisher nicht gewählt hatten.

Über 600 Millionen Dollar Spenden
Obama wurde der Krösus im teuersten Wahlkampf der Geschichte. Laut der "Washington Post" konnte er über 600 Millionen Dollar (469 Mio. Euro) an Spenden sammeln. Dafür brach Obama auch sein Versprechen, im Hauptwahlkampf wie McCain nur staatliche Wahlkampfmittel in Höhe von 84 Millionen Dollar zu verwenden. Ergebnis: Obama konnte mit dem Geld wuchern, er übertrumpfte seinen Kontrahenten mit einem nie zuvor gesehenen Bombardement an TV- Wahlspots. Dazu kommt, dass zum Leidwesen der Konservativen die meisten US-Medien ihre Sympathien für den politischen "Pop-Star", wie die Rechten abfällig formulieren, nicht verbargen.

"Lichtgestalt"
Obama als Sohn "eines Mannes aus Kenia und einer Frau aus Kansas", wie Obama sich selbst beschreibt, bedeutet der strahlende Hoffnungsträger einer "neuen Zeit". Der junge Senator aus Chicago will Amerika wieder mit sich selbst versöhnen, den Krieg im Irak beenden, die Wirtschaft in Gang bringen, eine Krankenversorgung für alle und eine höhere Besteuerung der Reichen. Er ist für viele eine "Lichtgestalt". Der 47-Jährige sei "der richtige Mann für unsere Zeit, ... ein schöpferischer Mann mit Brillanz", schwärmte TV-Moderator Chris Matthews. Obama sei "größer als Kennedy".

"Schwarzer Kennedy"
Obama lässt sich gerne der "schwarze Kennedy" nennen, auch wenn es ihm selbst unheimlich ist (und er darüber spottet), dass ihn manche Fans wie einen Messias verehren. Seine politischen Positionen sind bei Lichte betrachtet wenig revolutionär, oft unterscheiden sie sich auch nur in Nuancen von denen McCains. Aber die Amerikaner trauen dem forschen "Yes, we can!" Obamas weit mehr als den Vorstellungen McCains, die in vielem denen Bushs ähneln.

Die Amerikaner scheinen in diesen schweren Zeiten und nach acht frustrierenden Bush-Jahren neue Horizonte zu suchen: Diese Hoffnung auf Erlösung verspricht Obama - der angesichts all der Erwartungen vor einer wahren Herkulesaufgabe stehen wird, falls er gewinnt. Aber über alle Parteigrenzen hinaus sind viele Amerikaner stolz auf ihre politische Kultur. "Das ich hier (als Präsidentschaftskandidat) stehe, ist ein Beleg dafür, dass der Amerikanische Traum funktioniert", sagt auch Obama immer wieder. Seine Karriere wäre in keinem anderen Land der Welt möglich, meint er.

Stabschef schon festgelegt?
Barack Obama hat mit dem Kongressabgeordneten Rahm Emanuel über eine mögliche Berufung als Stabschef des Weißen Hauses im Falle seines Wahlsieges gesprochen. Emanuel kommt aus Obamas Heimatstaat Illinois. Er arbeitete bereits unter Präsident Bill Clinton (1993-2001) im Weißen Haus. Mittlerweile gehört er zur Führungsriege der demokratischen Fraktion im Repräsentantenhaus.

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