Asylantrag abgelehnt

Obamas Tante wird nicht vor Wahl abgeschoben

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Die illegal aufhältige Kenianerin bekam kein Asyl, blieb aber trotzdem. 3 Tage vor der Wahl könnte sie zu einem Problem werden.

Drei Tage vor der Wahl wird Präsidentschaftskandidat Barack Obama von seiner Familiengeschichte eingeholt: Eine aus Kenia stammende Tante lebt seit Jahren illegal in den USA. Trotz eines 2004 abgelehnten Asylantrags ist Zeituni Onyango im Land geblieben. Seinem Wahlkampfteam zufolge weiß Senator Obama nichts über ihren Aufenthaltsstatus, natürlich ist er dafür, dass "allen Gesetzen Folge geleistet wird".

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Einfluss auf Wahlergebnis?
Ein Berater des republikanischen Kandidaten John McCain, Mark Salter, wollte die Angelegenheit nicht ausnutzen: "Das ist eine Familienangelegenheit." Der demokratische Kampagnenstratege David Axelrod sagte: "Ich denke, die Leute sind misstrauisch bei Geschichten, die 72 Stunden vor der Wahl auftauchen."

Zeituni in der Sozialwohnung
Die 56-Jährige, die Obama in seiner Autobiografie "Tantchen Zeituni" nennt, lebt offenbar in einer Sozialwohnung in Boston im US-Staat Massachusetts. Onyangos Weigerung, das Land zu verlassen, ist ein Verstoß gegen das Einwanderungsgesetz, solche Vergehen werden aber gewöhnlich nicht strafrechtlich verfolgt. Schätzungen zufolge leben über zehn Millionen Immigranten ohne Erlaubnis in den Vereinigten Staaten.

Kaum Kontakt zur Tante
Obama hat seine Tante bei Wahlkampfveranstaltungen - anders als seinen Vater oder seine kenianische Großmutter - nie erwähnt. Er dürfte die Tante zuletzt 2004 gesehen haben, als sie seiner Amtseinführung als Senator beiwohnte. "Tantchen Zeituni" hat ihrem Neffen laut Unterlagen der Wahlkommission 260 Dollar gespendet. Obamas Wahlkampfteam hat inzwischen das Geld zurückerstattet. Nach US-Wahlrecht darf nur spenden, wer US-Bürger ist oder eine Arbeitsgenehmigung hat.

Keine Abschiebung bis zur Wahl
Ob ein ranghoher Mitarbeiter der Regierung von George W. Bush oder des Wahlkampfteams von Obamas Kontrahent John McCain an der Enthüllung beteiligt war, ist unklar. Die Einwanderungsbehörde lehnt jeden Kommentar ab, es gibt keine Auskunft zu Einzelfällen. Offenbar mit Blick auf die Sensibilität des Themas wurde gerüchtehalber verfügt, dass jede Abschiebung vor Dienstag - dem Tag der Wahl - auf hoher Ebene abgesegnet werden müsste.

Barack Obama wurde 1961 als Sohn einer weißen Amerikanerin und eines Kenianers in Honolulu auf Hawaii geboren. Seine Mutter stammt aus Kansas. Der Vater des Präsidentschaftskandidaten studierte einige Jahre in den USA.

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