Venezuela

Maskierte schießen auf Anti-Chavez-Demo

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Es soll mindestens acht Verletzte geben. Einem unbestätigten Bericht zu Folge gibt es auch ein Todesopfer.

In Venezuela ist es rund um Studentenproteste gegen Staatschef Hugo Chavez zu einem gewaltsamen Übergriff von Maskierten auf Demonstranten gekommen. Bei dem Vorfall in der Hauptstadt Caracas hätten Unbekannte einen Mensch getötet und mindestens sechs weitere verletzt, teilte der Chef der venezolanischen Zivilschutzbehörde, Antonio Rivero, am Mittwoch mit. Die Pressesprecherin der Universidad Central de Venezuela, Maribel Dam, wies die Angaben allerdings zurück. Vier Studenten hätten Schusswunden erlitten, einer von ihnen sei operiert worden, gab sie an.

Schüsse auf friedliche Demonstranten
Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Rodolfo Tapa, sprach wiederum von zwei Demonstranten mit Schusswunden, weitere hätten andere Verletzungen davongetragen oder klagten über Atemnot. "Bewaffnete Gruppen haben auf Studenten geschossen, die von einer friedlichen Demonstration zurückgekommen sind", sagte Rechtswissenschafts-Dekan Jorge Pabon dem Fernsehsender "Globovision". Die Angreifer zündeten dem Bericht zufolge einen Bus an und setzten Tränengas ein. Für ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit hatte die Opposition militante Chavez-Unterstützer verantwortlich gemacht.

80.000 demonstierten gegen Verfassungs-Referendum
Vor dem Vorfall waren rund 80.000 Menschen, zumeist Studenten, in einem Protestzug vor den Obersten Gerichtshof in Caracas gezogen. Dort übergaben sie eine Petition für eine Verschiebung des für Anfang Dezember geplanten Referendums über eine Verfassungsreform. Eine vom Parlament beschlossene Neuregelung soll dem Präsidenten mehr Macht geben. So ist vorgesehen, das Präsidentschaftsmandat von sechs auf sieben Jahre zu verlängern und die Anzahl der möglichen Amtszeiten nicht zu begrenzen. So könnte der erstmals 1998 gewählte Linkspolitiker Chavez im Jahr 2012 erneut kandidieren.

Regierung will Kontrolle über Zentralbank
Die Regierung soll ferner künftig die völlige Kontrolle über die Zentralbank erhalten. Außerdem werden neue Formen des genossenschaftlichen Eigentums geschaffen. Bei einem Ausnahmezustand werden in Venezuela Medienzensur und Verhaftungen ohne Anklage möglich.

Mindestens vier maskierte Schützen
Auf dem Universitätsgelände spielten sich dramatische Szenen der Gewalt ab: Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AP zählten und fotografierten mindestens vier maskierte Männer, die Demonstranten mit Pistolen bedrohten. Sie feuerten auch Schüsse in die Menge der protestierenden Studenten. Die Männer waren teilweise mit Skimasken vermummt, andere hatten sich T-Shirts vors Gesicht gebunden. Während Rettungswagen herbeieilten, machte sich Panik breit und viele Studenten flüchteten. Die Nationalgarde war vor dem Universitätsgelände postiert, griff jedoch nicht ein. Nach venezolanischem Recht darf die Nationalgarde das Universitätsgelände nur auf eine Bitte der Hochschule hin betreten.

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