Die Mönche hatten sich für inhaftierte Tibeter eingesetzt und einen verbotenen buddhistischen Feiertag begehen wollen.
Nach einem Protestmarsch sind Dutzende buddhistische Mönche in ihrem Kloster im Südwesten von China laut einer Menschenrechtsgruppe vermutlich von Sicherheitskräften umstellt. Die Mönche wollten in Aba in der Provinz Sichuan einen verbotenen traditionellen Feiertag, das Monlam-Fest, begehen. Außerdem forderten sie die Freilassung aller tibetischen Häftlinge. Ihr Marsch wurde am Sonntag von bewaffneten Sicherheitskräften gestoppt, und die Mönche kehrten ins Sey-Kloster zurück.
Kloster umzingelt
Sie werden nun vermutlich in dem umstellten
Gebäude festgehalten. Knapp ein Jahr nach Unruhen in Tibet gegen die
Herrschaft Pekings sind die Spannungen in den von Tibetern bewohnten
chinesischen Regionen deutlich gestiegen. Am 10. März jährt sich der
gescheiterte Tibet-Volksaufstand zum 50. Mal. Der Jahrestag war schon im
Vorjahr Anlass für wochenlange Unruhen vor den Olympischen Spielen in
Peking. Dabei kamen nach offiziellen chinesischen Angaben 22 Menschen ums
Leben. Laut tibetischen Aktivisten gab es 200 Tote.
Selbst angezündet
Vergangene Woche hatte sich ein Mönch in
Aba selbst angezündet. Der Zwischenfall ereignete sich, als Polizisten
etwa tausend Mönchen den Zugang zum Kloster Kirti verwehrten. Der Dalai Lama
hat wegen des bevorstehenden 50. Jahrestags des Volksaufstands vor einem
harschen Vorgehen Chinas gewarnt. Zugleich rief er die Tibeter auf, sich
nicht provozieren zu lassen und Ruhe zu bewahren.
Nepal verbietet Demos
Um Proteste tibetischer Flüchtlinge in
Nepal zum Jahrestag zu verhindern, hat die Regierung in Kathmandu
Demonstrationen nahe der chinesischen Botschaft verboten. Wer sich den
Anweisungen in der Hauptstadt widersetzt, wird festgenommen. Vor der
Botschaft und dem Büro für die Erteilung von Visa war es im vergangenen Jahr
fast täglich zu Demonstrationen gekommen, oft folgten gewalttätige
Zusammenstöße mit Sicherheitskräften. In Nepal leben Tausende tibetischer
Flüchtlinge.
Der schwer zugängliche buddhistische Klosterstaat Tibet war von 1720 bis 1912 chinesisches Protektorat und nach dem Ende des chinesischen Kaisertums faktisch selbstständig. 1950/51 marschierten chinesische kommunistische Truppen in Tibet ein. 1959 nach der Niederschlagung des Volksaufstands floh das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter, der 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso, mit über 100.000 Landsleuten über die Grenze nach Indien, wo er heute lebt. Am 1. September 1965 errichtete Peking die "Autonome Region Tibet"; deren Fläche ist wesentlich kleiner als die des alten Tibet, von dem Teile den chinesischen Provinzen Qinghai und Sichuan zugeschlagen wurden. Menschenrechtsorganisationen und der Dalai Lama haben Peking unter anderem Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen, sowie "kulturellen Völkermord" durch die massive Ansiedlung von Han-Chinesen vorgeworfen. |