Forderung nach Abbruch der Beziehungen

Mohammed-Karikaturen - Proteste in Bangladesch gegen Macron

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Dass Macron nach dem Mord an einem Lehrer durch einen mutmaßlichen Islamisten ein hartes Vorgehen angekündigt hat und zugleich an der Meinungsfreiheit festhält, hat in der muslimischen Welt einen Proteststurm ausgelöst.

In Bangladesch haben Zehntausende gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron protestiert und wegen dessen harter Haltung gegenüber Islamisten den Abbruch der Beziehungen zu Frankreich verlangt. Bangladesch mit seinen mehr als 160 Millionen Einwohnern ist das drittgrößte muslimische Land.
 
Dass Macron nach dem Mord an einem Lehrer durch einen mutmaßlichen Islamisten ein hartes Vorgehen angekündigt hat und zugleich an der Meinungsfreiheit und damit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen festhält, hat in der muslimischen Welt einen Proteststurm ausgelöst. In Bangladeschs Hauptstadt Dhaka gingen am Montag Zehntausende auf die Straße und forderten den Boykott französischer Produkte.
 
"Wir stellen der Regierung ein Ultimatum, die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich innerhalb von 24 Stunden zu beenden", sagte Junayed Babunagari, der Vorsitzende der größten islamistischen Vereinigung Hefazat-e-Islam, vor Tausenden Demonstranten. "Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, dann werden wir unsere nächsten Schritte ankündigen." Einige Kundgebungsteilnehmer trugen Bilder von Macron mit sich, auf denen das Gesicht des Präsidenten durchgestrichen war.
 
Die Regierung von Ministerpräsidentin Sheikh Hasina hat nicht auf die Forderungen islamistischer Gruppierungen reagiert. Man werde für keine Seite Stellung beziehen, verlautete aus dem Außenministerium. Zudem hieß es, die Sicherheitsvorkehrungen vor der französischen Botschaft seien verstärkt worden.
 
In einem Vorort von Paris war der Geschichtslehrer Samuel Paty am 16. Oktober von einem 18-Jährigen auf offener Straße enthauptet worden. Paty hatte im Unterricht über Meinungsfreiheit gesprochen und dabei Mohammed-Karikaturen gezeigt. Vielen Muslimen gilt eine bildliche Darstellung ihres Propheten als Blasphemie. Am 29. Oktober wurden drei Menschen in einer katholischen Kirche in Nizza von einem mutmaßlichen Islamisten getötet. Frankreich ist das Land in Europa mit der größten muslimischen Gemeinde. Bangladesch und Frankreich unterhalten enge Beziehungen, Frankreich ist das viertgrößte Exportziel für die Bekleidungsindustrie Bangladeschs.
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