Die unter Hausarrest stehende burmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat Kooperationsbereitschaft im Interesse eines Dialogs mit der das Land regierenden Militärjunta signalisiert.
Der UNO-Sondergesandte Ibrahim Gambari zitierte am Donnerstag aus einer Erklärung Suu Kyis, sie wünsche sich einen Dialog zur nationalen Versöhnung. Gambari hatte zuvor die Friedensnobelpreisträgerin in einem Gästehaus der Regierung in der früheren Hauptstadt Rangun (Yangon) getroffen. Die Militärjunta gestatte ihr danach ein Treffen mit Parteikollegen.
Prozess des Dialogs
"Im Interesse der Nation bin ich bereit, mit
der Regierung zu kooperieren, um diesen Prozess des Dialogs zum Erfolg zu
führen", erklärte Suu Kyi. Die Vereinten Nationen erklärten in einer
Stellungnahme, Gambari habe während seiner sechstägigen Vermittlungsmission
Fortschritte erzielt. Der UNO-Vermittler sprach eine Stunde mit der
62-jährigen Oppositionsführerin. Ein angestrebtes Dreier-Treffen von
Gambari, Suu Kyi und einem Vertreter des Regimes kam nicht zustande. Gambari
verließ Burma (Myanmar) wenig später. Die UNO gab bekannt, der Gesandte
rechne damit, in den kommenden Wochen wieder in das Land zu reisen.
Gespräch am Freitag
Die staatlichen Medien berichteten am
Donnerstag, das Gespräch zwischen Suu Kyi und ihren Parteikollegen solle am
Freitag stattfinden. In den Medien hieß es, zuerst werde sich der kürzlich
ernannte Arbeitsminister Aung Kyi mit Suu Kyi treffen, um das Gespräch
vorzubereiten. Zuletzt hatte die Oppositionsführerin im Mai 2004 mit
Kollegen ihrer Parteiführung sprechen können. Damals war es um die
Beteiligung ihrer Nationalen Liga für Demokratie (NLD) an der Erarbeitung
von Richtlinien für die Verfassung gegangen. Die Partei hatte eine
Beteiligung abgelehnt.
Gambari nicht empfangen
Gambari war ein zweites Mal nach Burma
entsandt worden, nachdem die Militärregierung im September
regierungskritische Kundgebungen blutig niedergeschlagen hatte. Dem erst
kürzlich ernannten Ministerpräsidenten General Thein Sein übergab er ein
Schreiben von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, wie die Vereinten Nationen
mitteilten. Juntachef Generalissimus Than Shwe hatte sich dieses Mal
geweigert, Gambari zu empfangen. Beide hatten zuletzt Anfang Oktober
miteinander gesprochen, als Gambari kurz nach der Niederschlagung der
Proteste nach Burma gereist war.
Bei der Niederschlagung von friedlichen Massenprotesten buddhistischer Mönche und Zivilisten im September waren nach offiziellen Angaben zehn Menschen, nach Dissidentenschätzungen mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen.
Suu Kyi hatte mit ihrer Partei NLD 1990 die Wahlen gewonnen. Das Regime erkannte das Ergebnis aber nie an.