Terror-Prozess

Planer von London-Anschlägen bekommt lebenslang

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In Großbritannien wurde einer der Terrorverdächtigen verurteilt, der für die Anschläge in London und Glasgow im Sommer 2007 verantwortlich war.

Er wollte mit Autobomben Nachtschwärmer in London töten, raste später mit einem brennenden Geländewagen in den Flughafen Glasgow und schürte damit die Terrorängste der Briten: am Dienstag wurde ein Iraker des versuchten Mordes an Hunderten Menschen schuldig gesprochen. Eineinhalb Jahre nach den misslungenen Anschlägen von London und Glasgow sah es ein Londoner Geschworenengericht als erwiesen an, dass der Arzt Bilal Abdulla (29) im Juni 2007 Anschläge mit Nagelbomben in London plante. Einen Tag später versuchte er, mit einem brennenden und mit Bomben beladenen Auto zahlreiche Urlauber in Glasgow umzubringen. Abdulla droht lebenslängliche Haft; das Strafmaß wird an diesem Mittwoch verhängt.

Zweiter Mann freigesprochen
Einen zweiten Mann, den jordanischen Arzt Mohammed Asha, sprach das Gericht in London von den Anschuldigungen frei. Der 28-Jährige stand im Verdacht, Abdulla und dessen Komplizen Kafeel Ahmed bei der Planung der Anschläge geholfen zu haben. Ahmed war nach dem versuchten Anschlag in Glasgow an seinen Brandverletzungen gestorben. Abdulla, der in Großbritannien geboren wurde und dort als Arzt arbeitete, wollte sich für den Krieg in seinem Heimatland rächen. Eine Katastrophe wurde in beiden Fällen nach Angaben der Staatsanwaltschaft nur durch großes Glück verhindert.

Große Verunsicherung in Großbritannien
Die versuchten Anschlägen hatten große Verunsicherung in Großbritannien und eine landesweite Suche nach den Tätern ausgelöst - nur wenige Tage nachdem der neue Premierminister Gordon Brown das Amt von Tony Blair übernommen hatte. Die Terrorwarnstufe war auf die höchste Stufe gehoben worden. Mehrer Ärzte mit muslimischen Hintergrund wurden damals festgenommen, aber wieder freigelassen. Im Vereinigten Königreich herrscht seit den Anschlägen vom 7. Juli 2005 auf die Londoner U-Bahn und einen Bus erhöhte Terror-Alarmbereitschaft. Damals kamen 52 Menschen und die vier Selbstmordattentäter um, mehr als 700 Menschen wurden verletzt.

"Wahllose Morde in großem Stil"
Staatsanwalt Jonathan Laidlaw sagte, die Männer hätten "wahllose Morde in großem Stil" geplant, die Panik in der Öffentlichkeit ausgelöst hätten. Abdullas Anwalt erklärte, sein Mandant habe aus politischen, nicht religiösen Gründen gehandelt. "Das kam nicht aus dem Glauben, sondern aus dem Frust heraus, dass er einen ungerechten Krieg sah." Abdulla hatte gesagt, er wollte die Menschen eher Angst einjagen, als sie töten. "Wenn man Leute erschrecken will, packt man keine Autos mit Gas, Benzin und Nägeln voll", sagte Karen Jones von der Staatsanwaltschaft. "Wenn die Autos in die Luft gegangen wären, hätten die Nägel nicht nur Menschen umgebracht sondern andere auch verstümmelt."

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