Kanada

Politiker-Rede im Parlament war Plagiat

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Manchmal schreiben auch Politiker ab. Das werfen die kanadischen Liberalen dem konservativen Ministerpräsidenten Stephen Harper vor.

"Das ist nicht nur peinlich für Herrn Harper, er wäre dafür von jeder Universität geflogen", sagte der außenpolitische Sprecher der Liberalen, Bob Rae, am Dienstag in Toronto. Am 14. Oktober wird in Kanada vorzeitig ein neues Parlament gewählt.

Rae zufolge hat Harper am 18. März 2003 eine Rede des damaligen konservativen australischen Regierungschefs John Howard zur Hälfte übernommen. Rae zeigte entsprechende Videomitschnitte, um den Plagiatsvorwurf zu untermauern. Harper wollte die damalige liberale Regierung mit seiner Rede zur Entsendung kanadischer Truppen in den Irak bewegen. Australien nahm am US-Einmarsch im Irak teil, Kanada nicht. Harpers Sprecher Kory Teneycke erklärte, die fünf Jahre alte Rede wieder auszugraben, zeige nur die Verzweiflung der Liberalen vor der Neuwahl.

Der Parteivorsitzende der Liberalen, Stephane Dion, entgegnete, die Rede habe Bedeutung, auch wenn sie schon alt sei, denn sie zeige, wie sich Harper bereitwillig der "Koalition der Willigen" angeschlossen habe. "Die Kanadier wollen, dass ihr Land auf der Weltbühne mit einer eigenen Stimme spricht", sagte Dion. Harper hatte das Parlament vorzeitig aufgelöst. Er erhofft sich von der Neuwahl eine eindeutige Mehrheit, bisher steht er einer konservative Minderheitsregierung vor. Umfragen zufolge kann er auf einen Wahlsieg hoffen.

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