De Globalisierungsgegner Giuliani wurde vor 8 Jahren erschossen.
Der italienische Polizist Mario Placanica, der bei schweren Krawallen am Rande des G-8-Gipfels in Genua im Juli 2001 den Globalisierungsgegner Carlo Giuliani erschossen hatte, hat aus Notwehr gehandelt. So urteilte am Dienstag das Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der somit einen Antrag der Familie des Opfers ablehnte. Die Straßburger Richter gaben den italienischen Behörden recht, denen zufolge Placanica auf Giuliani geschossen hatte, weil er sich in einer für sich und seine Kollegen lebensbedrohliche Situation gefunden hatte. Diese Version wird von den Eltern Giulianis heftig bestritten.
Gipfel in Genua
Der 23-jährige Giuliani hatte am 20. Juli 2001 in
Genua mit anderen vermummten Demonstranten mit einem Feuerlöscher in der
Hand ein Polizeiauto gestürmt und war von Placanica erschossen worden. Der
G-8-Gipfel in Genua hatte Hunderttausende von Globalisierungsgegnerinnen und
-gegner mobilisiert. Während der Kundgebungen kam es zu Zusammenstößen
zwischen der Polizei und den Demonstranten. Etwa 300 Personen wurden
festgenommen. Bei Razzien in den Antiglobalisierungs-Zentren war es zu
gewalttätigen Übergriffen der Polizei gekommen, klagten Demonstranten
anschließend.
Freispruch
Bei einem Prozess wegen des Todes Giulianis in Genua
war Placanica im Jahr 2003 vom Vorwurf des Mordes freigesprochen worden. Das
Gericht hatte sich der Forderung der Genueser Staatsanwälte nach Freispruch
angeschlossen. Demnach hatte Placanica aus Notwehr auf den
Globalisierungsgegner geschossen. Freigesprochen wurde auch der Polizist,
der am Steuer des Polizeiautos gesessen hatrte. Er war ebenfalls in den Sog
der Ermittlungen um Giulianis Tod geraten.
Brutalität
Placanica hatte Giulianis Eltern um Verzeihung
für seine Tat gebeten. Die Polizei war wegen der ihr vorgeworfenen
Brutalität bei den Demonstrationen am Rande des G-8-Gipfels stark unter
Druck geraten, hatte jedoch stets von der Regierung Silvio Berlusconis
Rückendeckung erhalten.