Regime in Burma attackiert ausländische Medien

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Während die Militärjunta ausländischen Medien "verzerrte Berichterstattung" vorwirft, soll ein Filmteam verhaftet worden sein.

Die burmesische Militärdiktatur hat ausländischen Medien eine verzerrte Berichterstattung über die Lage in dem vom Zyklon "Nargis" vollständig verwüsteten Irrawaddy-Delta vorgeworfen. Die Attacke des Regimes am Freitag kam kurz nach der Festnahme des bekanntesten Schauspielers des südostasiatischen Landes, des 46-jährigen Maung Thura (mit Künstlernamen Zaganar), der gerade von einer privaten Hilfsaktion aus dem Katastrophengebiet zurückgekehrt war und erklärt hatte, die von den Behörden verteilte Hilfe erreiche nicht alle Opfer. Die Militärjunta hatte zuvor schon scharfe Kritik an der ausländischen Hilfe für die Opfer des Wirbelsturms geübt und erklärt, die Bevölkerung komme auch ohne die "Schokoladenriegel" zurecht.

Mehrere Festnahmen
In Rangun kursierten unterdessen unbestätigte Berichte, wonach mehrere Personen festgenommen worden seien, die im Irrawaddy-Delta Filmaufnahmen gemacht hatten. Die staatliche Zeitung "The New Light of Myanmar", das Sprachrohr der Junta, schrieb von "skrupellosen Elementen", die Videos zu "aufgebauschten Geschichten" aus dem Zyklon-Gebiet verbreiteten. "Jene ausländischen Agenturen veröffentlichen gegenstandslose Nachrichten in der Absicht, dem Ansehen Myanmars zu schaden und der internationalen Gemeinschaft den Eindruck zu vermitteln, die Zyklon-Opfer erhielten keinerlei Unterstützung", hieß es in einem Artikel der Staatszeitung.

Hilfe dringend nötig
Internationale Hilfsorganisationen haben der Junta vorgeworfen, ausländische Helfer und Hilfsgüter nicht ins Land zu lassen. Bei dem Zyklon am 2. und 3. Mai kamen mindestens 78.000 Menschen ums Leben, 56.000 werden vermisst. Mehr als eine Million Menschen brauchen dringend Lebensmittel, Obdach und medizinische Versorgung. Das Regime lässt nach einer Untersuchung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ausländische Hilfsgüter verschwinden. Amnesty bestätigte auch Berichte, dass die Junta Zyklon-Opfer aus ihren Zufluchtsstätten vertreibt.

Kritik der Demokratiebewegung
Der von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi angeführten Demokratiebewegung warf die Militärjunta vor, die Folgen des Wirbelsturms zur Anstiftung eines Aufruhrs nutzen zu wollen. Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie (NLD) versuche, "die Unzufriedenheit der Opfer und die Probleme zu schüren, damit die Wut der Öffentlichkeit in Aufruhr ausartet", hieß es in einem Leitartikel des Junta-Organs "The New Light of Myanmar". Der Hausarrest für Suu Kyi wurde in der vergangenen Woche um ein weiteres Jahr verlängert.

Nach mehr als zweiwöchiger Wartezeit verließen die vor dem Irrawaddy-Delta in internationalen Gewässern liegenden US-Kriegsschiffe die Region. Sie hatten keinen Erlaubnis erhalten, ihre Hilfsgüter mit Hubschraubern an Land zu bringen. Die staatlichen Medien in Burma hatten berichtet, es drohe eine "Invasion" der USA, die die Ölvorräte des Landes in ihren Besitz bekommen wollten. US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte die Militärjunta wegen der Behinderung internationaler Hilfe an den Pranger gestellt. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit für die ausländischen Helfer koste Zehntausende von Menschenleben, sagte Gates.Ra

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