Attentate und Kämpfe

Rund 55 Tote im Irak

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Zahlreiche Tote und Verletzte forderte ein Selbstmordattentat im Nordirak. Im Nordosten des Landes kam es zu Kämpfen zwischen militanten Sunniten und Al-Kaida-Extremisten.

Die wachsende Rivalität zwischen militanten Sunniten und der Al-Kaida im Irak entlädt sich immer mehr in Gewalt und hat am Donnerstag mehr als 30 Menschen das Leben gekostet. 17 Menschen wurden verletzt. 200 Kämpfer der islamistischen Gruppe griffen zwei Dörfer nördlich von Bagdad an. Nachdem die Sunniten den Überfall zurückgeschlagen hätten, seien die Angreifer mit 15 Frauen und Kindern als Geiseln geflüchtet, teilte die Polizei mit. Bei den in diesem Ausmaß bisher nicht bekannten Gefechten kamen 22 Dorfbewohner und zehn Al-Kaida-Kämpfer ums Leben. 22 Angreifer wurden der Polizei zufolge gefangen genommen.

Mit Granatwerfern beschossen
Ziel des Angriffs in der Provinz Diyala waren die Dörfer Sheikh Tamim und Ibrahim Yehia. Die Extremisten hätten die Ortschaften im Morgengrauen zunächst mit Granatwerfern beschossen, berichtete Polizeichef Ali Delayan. Auslöser der Kämpfe sei die Hinrichtung von vier Dorfbewohnern gewesen. Unter den Getöteten war auch der Imam einer Moschee, die bei den Gefechten zerstört wurde. Die sunnitischen Kämpfer gehören einer Gruppe an, die sich kürzlich von der Al-Kaida distanziert hat.

Die Angreifer hatten es nach Polizeiangaben auf die Wohnsitze von zwei arabisch-sunnitischen Scheichs abgesehen, die Al Kaida im Irak bekämpfen. Die Suche nach Verschütteten unter den Trümmern der zerstörten Moschee dauere noch an, erklärte Delayan. Die Al-Kaida griff die Ortschaften trotz einer groß angelegten Offensive der US-Truppen in der Provinz Diyala an.

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Die USA und die von Schiiten dominierte irakische Regierung sehen in der sunnitischen Al-Kaida die größte Bedrohung für die Sicherheit in dem Golfstaat. Dabei ist die von Ausländern angeführte Gruppe zahlenmäßig relativ klein. Viele ihrer Führer wurden im Kampf getötet oder gefangen genommen. Dennoch werden die meisten Selbstmordanschläge mit Autobomben der Al-Kaida zugeschrieben. Die Attentäter kommen nach Darstellung des US-Militärs vornehmlich aus dem Ausland und werden über Syrien in den Irak eingeschleust.

Explosion in der "Grünen Zone"
Unterdessen erschütterte eine Explosion die streng bewachte "Grüne Zone" in der Hauptstadt Bagdad. Eine weiße Rauchwolke stieg nach Angaben eines Sprechers der dortigen US-Botschaft über dem Ort der Detonation auf. Die Sicherheitszone ist regelmäßig Ziel von Raketenangriffen.

Das staatliche irakische Fernsehen berichtete am Donnerstag, ein Selbstmordattentäter habe am Vorabend auf einem Markt in der irakischen Stadt Muqdadiya (Makdadiya) 16 Menschen mit in den Tod gerissen. 30 Menschen seien bei der Attacke in der Ortschaft nördlich von Bagdad verletzt worden, hieß es.

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