Moskau will Truppen aus Tschetschenien abziehen - aus Kostengründen. Seit 1999 sind tausende russische Soldaten im Kaukasus stationiert.
Russland erwägt nach Angaben aus dem Kreml ein Ende des Militäreinsatzes in Tschetschenien. Die Regierung denke darüber nach, die 1999 gestartete "Anti-Terror-Operation" offiziell abzuschließen und tausende Soldaten aus der Kaukasus-Republik abzuziehen, sagte der Regierungsbeamte, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Donnerstag in Moskau der Nachrichtenagentur AFP. Es sei aber noch zu früh, um über einen Zeitrahmen zu sprechen.
Duma entscheidet
Der pro-russische tschetschenische Präsident
Ramsan Kadyrow hatte am Mittwoch überraschend erklärt, dass Russland das
Ende des Militäreinsatzes am 30. oder 31. März offiziell verkünden werde.
Der Duma-Vorsitzende Boris Gryslow bestätigte, dass das Thema auf der
Tagesordnung sei. Als Grund nannte er gegenüber der Nachrichtenagentur
ITAR-TASS die Beruhigung der Lage in Tschetschenien. Auch koste der Einsatz
Moskau viel Geld, was in Zeiten der Wirtschaftskrise "ziemlich
problematisch" sei. Laut Gryslow liegt der Vorschlag zum Truppenabzug dem
nationalen Anti-Terror-Komitee vor, das entscheidungskompetent sei.
Die Entscheidung hätte nach Angaben aus Militärkreisen den Abzug von mehr als 20.000 russischen Soldaten aus der nach Unabhängigkeit strebenden Kaukasusrepublik zur Folge. Russische Truppen waren Ende 1999 in Tschetschenien einmarschiert. Offiziell ist der sogenannte zweite Tschetschenien-Krieg beendet, doch es kommt immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen russischen oder örtlichen Sicherheitskräften und Rebellen.