Hartes Urteil

Schuhwerfer muss 3 Jahre hinter Gitter

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Der irakische Journalist hatte George W. Bush mit seinem Schuh beworfen.

Wegen seiner spektakulären Schuhattacke gegen Ex-US-Präsident George W. Bush ist der irakische Fernsehjournalist Muntazer al-Zaidi (Montasser al-Saidi) zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das verkündete am Donnerstag ein Gericht in Bagdad. Muntazer hatte zuvor auf nicht schuldig plädiert. Zu Prozessbeginn vor drei Wochen hatte Zaidi mit Blick auf Bush gesagt, beim Anblick des "Verantwortlichen für die im Irak begangenen Verbrechen" habe er die Kontrolle verloren.

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Schuhwerfer weinte bei Urteilsverkündung
Der für den privaten Fernsehsender El Bagdadia arbeitende Zaidi hatte argumentiert, Bushs Besuch im Irak sei kein offizieller Staatsbesuch gewesen. Richter Abdel Amir el Rubaie sagte jedoch am zweiten Sitzungstag des Strafgerichts in der "Grünen Zone" von Bagdad, es habe sich sehr wohl um einen "offiziellen Besuch" gehandelt. Der Schuhwerfer hatte noch vor der Urteilsverkündung geweint, nachdem Journalisten ihm berichtet hatten, dass zwei seiner Kollegen zwei Tage zuvor bei einem Anschlag auf einem Markt ums Leben gekommen waren.

Strafe unangemessen
Zaids Chefanwalt Dhiaa al-Saadi nannte das Urteil von drei Jahren Haft unangemessen und rechtswidrig. Die Verteidigung werde in die Revision gehen. Zaids Schwester brach in Tränen, beschimpfte Ministerpräsident Nuri al-Maliki als Agenten der USA und forderte dessen Sturz. Der Schuhwerfer von Bagdad musste sich in dem Prozess wegen eines "Angriffs auf einen ausländischen Präsidenten" verantworten. Darauf stehen laut einem Gesetz, das noch aus der Ära von Ex- Präsident Saddam Hussein stammt, bis zu 15 Jahre Haft.

"Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund!"
Zaidi hatte bei einem Besuch des damaligen US-Präsidenten Bush Mitte Dezember in Bagdad auf einer Pressekonferenz seine Schuhe in dessen Richtung geworfen und dabei gerufen: "Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund!" Bush konnte sich wegducken und wurde nicht getroffen. In der arabischen Welt wurde Zaidis Aktion bejubelt.

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