Schwere Unruhen

Simbabwe versinkt im Chaos

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Plünderungen in Harare, Ausbruch der Cholera, Rekord-Inflation: In Simbabwe gerät die Lage ausser Kontrolle.

In der Hauptstadt Harare des afrikanischen Krisenstaates Simbabwe ist es zu Unruhen gekommen. Mindestens ein Mensch wurde dabei nach Augenzeugenberichten von einer Kugel getroffen, als schwer bewaffnete Bereitschaftspolizei die Menge vertrieb. Unklar blieb, ob er tödlich verletzt wurde. Uniformierte, aber unbewaffnete Soldaten waren zuvor mit mehreren hundert Zivilisten durch die Straßen gezogen, hatten Autos mit Steinen beworfen, Schaufenster eingeworfen und geplündert.

Die Unruhe war nach den Berichten ausgebrochen, als vor einer Bank wartende Soldaten wütend darüber wurden, dass die Automaten kein Bargeld mehr ausgaben. Die Armee galt bisher als loyale Stütze des seit 28 Jahren zunehmend autokratischer regierenden Präsidenten Robert Mugabe. Das Land ist nach einer umstrittenen Wahl im März zur Zeit ohne gewählte Regierung und befindet sich mit Hyperinflation, Massenarmut, Hunger sowie einer verheerenden Cholera-Epidemie in der schwersten Krise seiner Geschichte.

Cholera ist ausgebrochen
Der Cholera-Epidemie in Simbabwe sind nach neuen Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fast 500 Menschen zum Opfer gefallen. Seit Ausbruch der Seuche im August seien 484 Menschen gestorben, teilte die WHO am Dienstag in Genf mit. Die Zahl der Erkrankten bezifferte die UN-Organisation auf mehr als 11.700 Menschen.

100-Millionen-Dollar-Schein
Als Reaktion auf die Rekordinflation will die Regierung einen 100-Millionen-Dollar-Geldschein in Umlauf bringen. Ab Donnerstag gebe es drei neue Scheine mit einem Wert von zehn Mio., 50 Mio. und 100 Mio. Simbabwe-Dollar. Mit den drei neuen Geldscheinen hat die Zentralbank des Landes in diesem Jahr insgesamt bereits 27 neue Noten ausgegeben. Im Juli hatte die Inflationsrate des Landes 213 Millionen Prozent betragen.

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