Syrien und der Libanon haben erstmals in der Geschichte der beiden Staaten die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.
Die Vereinbarung war nach entsprechenden Ankündigungen Assads im Vormonat erwartet worden. Dennoch stellt sie einen Meilenstein im komplizierten Verhältnis der beiden arabischen Nachbarländer dar.
Konstruktives Treffen
Die Präsidenten hätten ihre Außenminister
damit beauftragt, die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Nach einem
Bericht des syrischen Fernsehen sprachen Sleimane und Assad außerdem über
die Grenze zwischen beiden Ländern. Das Treffen war demnach "positiv und
sehr konstruktiv". Die Gespräche sollten am Donnerstag fortgesetzt werden.
Assad und Sleimane hatten die Absicht der Aufnahme diplomatischer Beziehungen nach einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy in Paris Mitte Juli bekanntgegeben.
Erste Begegnung seit 2005
Der libanesische Präsident Sleimane war
zuvor zu einem zweitägigen Besuch in der syrischen Hauptstadt eingetroffen.
Kommentatoren hatten die Visite schon im Vorfeld als "historisch"
bezeichnet. Es handelt sich um die erste Begegnung dieser Art seit dem Abzug
der syrischen Truppen aus dem Libanon im Jahr 2005. Sleimane war nach fast
zweijähriger politischer Krise im Mai dieses Jahres zum Präsidenten des
Libanons gewählt worden. Zuvor war der maronitische Christ der
Oberkommandierende der libanesischen Armee.
Keine diplomatischen Beziehungen seit 60 Jahren
Seit Erringung
ihrer Unabhängigkeit vor 60 Jahren unterhielten Syrien und der Libanon keine
diplomatischen Beziehungen. Syrien hatte den viel kleineren Nachbarn lange
Zeit als Schöpfung der vormaligen Kolonialmacht Frankreich betrachtet und
eine eigenständige Existenz nur eingeschränkt akzeptiert. Im libanesischen
Bürgerkrieg (1975-1990) wuchs Syrien in die Rolle einer Art "Schutzmacht"
hinein, die mit eigenen Truppen eingriff. Nach der Beendigung des
Blutvergießens blieben syrische Truppen bis 2005 im Lande. Noch heute ringen
im Libanon anti- und pro-syrische Parteien und Gruppierungen um die Macht.