Anschläge von Madrid

Terror-Führer zu Unrecht freisgesprochen

Teilen

Rabei Osman El Sayed gilt als Terror-Chef der Anschläge von Madrid. Er wurde offenbar zu Unrecht freigesprochen.

Rabei Osman El Sayed, auch "Der Ägypter" genannt, gilt als Mastermind der Terroristen, die die Anschläge im März 2004 in Madrid verübt haben. Bei den Attentaten auf vier Vorortzüge im morgendlichen Berufsverkehr waren vor dreieinhalb Jahren 191 Menschen getötet und mehr als 1.800 worden. Die Tat wird der islamistischen Extremistengruppe Al-Kaida zugeschrieben.

Knalleffekt: Zu Unrecht freigesprochen
Überraschend wurde El Sayed vergangenen Mittwoch freigesprochen - zu Unrecht, wie die spanische Tageszeitung "El Pais" berichtet. Den Richtern ist offenbar ein Verfahrensfehler unterlaufen. Sie gingen davon aus, dass El Sayed in Italien bereits verurteilt worden ist, und zwar wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Nach dem juristischen Grundsatz "Ne bis in idem" darf niemand zweimal in der gleichen Sache bestraft werden - dieser Doktrin folgte das Madrider Gericht in irriger Annahme, denn das Urteil in Italien ist nicht rechtskräftig.

Prozess in Italien
Ein Gericht in Mailand hatte El Sayed zu 10 Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch angefochten und auf acht Jahre reduziert. Wie El Sayeds Anwalt am Montag sagte, hat er wiederum Berufung eingelegt. Somit ist das Verfahren offen - und nicht geschlossen, wie die Madrider Richter vermuteten.

Die Staatsanwaltschaft in Spanien will nun das Urteil anfechten - und eine erneute Anklage gegen Rabei Osman El Sayed erwirken.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Bei dem bisher schwersten Terroranschlag in Spanien waren vor dreieinhalb Jahren 191 Menschen getötet worden...

... 1.841 weitere wurden verletzt.

In dem Mammut-Prozess gegen 28 Angeklagte wurden rund 300 Zeugen und 60 Fachleute befragt.

Die Staatsanwaltschaft forderte ein Strafmaß in der Rekordhöhe von insgesamt 311.865 Jahren Gefängnis.

Zu den Anschlägen bekannte sich das Terrornetzwerk Al-Kaida.

Drei der 28 Angeklagten wurden zur Höchstrafe von 40.000 Jahren Haft verurteilt.

Überraschung: Mehrere Beschuldigte wurden freigesprochen.

Die Richter schlossen eine Verwicklung der baskischen Untergrundorganisation ETA in die Attentate vom 11. März 2004 aus.

Rabei Osman Sayed Ahmed (wurde freigesprochen), Abdelmajid Bouchar, Jamal Zougam, Jose Emilio Trashorras, Hassan el Haski and Youssef Belhadj. (von links nach rechts).