Schweres Erbe für Premierministerin

Truss: Neue "Eiserne Lady" Britanniens

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Liz Truss ist die neue „Eiserne Lady“. Nach dem Tod der Queen trägt sie auf ihren Schultern eine schwere Last.

London. Liz Truss (47), Chefin der Tories und neue Premierministerin, erfuhr während einer Parlamentssitzung vom Tod der Queen. Ihr wurde ein Zettel gereicht, ein Parlamentarier debattierte gerade die Energiekrise. Truss verließ den Saal, im innersten Kreis verkündete Kabinettssekretär Simon Case dann den Ministern die traurige Nachricht.

Erst am Dienstag dieser Woche ist sie von der Queen ernannt worden, es war die letzte Amtshandlung der Kö­nigin – pflichtbewusst bis zuletzt. Als Truss im Schloss Balmoral in Schottland von der Queen mit der Regierungsbildung beauftragt wurde, war das kein großer Staatsakt: Truss schüttelte mit gesenktem Haupt der Königin die Hand. Die Queen lächelte gnädig, sie wirkte geschwächt. Vor Truss hat die Queen 14 Premierminister ‚inthronisiert‘. Winston Churchill war schon Premier, als die Königin 1952 den Thorn bestieg.

Dritte Frau an der Spitze der britischen Regierung

Ansage. Truss folgt Boris Johnson, der einst Groß­britannien mit herben Unwahrheiten in den Brexit getrieben hat. Liz Truss muss den politischen Scherbenhaufen wegräumen, den Johnson angerichtet hat, – eine Mammutaufgabe: Energiekrise, Wirtschaftskrise, seit dem Brexit gespaltene Gesellschaft, zerbrechendes Königreich. Truss ist nach Margaret Thatcher und Theresa May die dritte Frau an der Spitze der britischen Regierung. Sie ist seit 2000 mit Hugh O’Leary verheiratet, das Paar hat zwei Töchter: Florence (16) und Liberty (13). Sie startete als blasse, unscheinbare Mitarbeiterin von Premier David Cameron.

Dann hüpfte sie von Ressort zu Ressort: erst Umwelt. Theresa May machte sie zur Justizministerin, Johnson gab ihr das Außenamt. Aus der der „Grauen Mitläuferin“ von einst wurde sie so zur „Eisernen Lady“. Wie Margaret Thatcher möchte sie sein, eine kompromisslose konservative Hardlinerin: „So stark der Sturm auch ist, ich weiß, dass die Briten stärker sind. Wir schaffen das“, sagt sie. Jetzt muss sie es ohne Queen tun.

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