Positive Signale

Türkei und Armenien gehen aufeinander zu

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Die Türkei strebt eine bessere Beziehung zu Armenien und Aserbaidschan an. Ein Außenminister-Treffen wurde vereinbart.

Der türkische Außenminister Ali Babacan hat ein Treffen mit seinen Amtskollegen aus Armenien und Aserbaidschan angekündigt, um die Beziehungen zwischen den drei Ländern zu verbessern. Die Idee sei während des Besuchs des türkischen Staatschefs Abdullah Gül in Armenien am Samstag entstanden, sagte Babacan am Mittwoch dem türkischen Fernsehsender NTV. "Die Probleme zwischen der Türkei und Armenien sind nicht unabhängig von den Problemen zwischen Aserbaidschan und Armenien." Das Treffen solle Ende September am Rande der UN-Vollversammlung in New York stattfinden. Armenien habe bereits zugestimmt, nun solle auch das Einverständnis der aserbaidschanischen Regierung eingeholt werden, sagte Babacan.

Gül wollte demnach das Thema bei einem Besuch in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku am Mittwoch ansprechen. Der türkische Staatschef war am Samstag anlässlich eines Fußball-WM-Qualifikationsspiels der türkischen und armenischen Nationalmannschaften als erster türkischer Präsident nach Armenien gereist. Es gebe viele Gründe für die Hoffnung auf bessere Beziehungen, der wichtigste sei "ein starker politischer Wille", sagte Babacan, der nach der Reise Güls die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Armenien nicht ausgeschlossen hatte.

Das Verhältnis der beiden Länder ist wegen des Massakers an der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich 1915 schwer belastet. Armenien wirft den Türken gezielten Völkermord mit 1,5 Millionen Toten vor. Die Türkei lehnt die Einstufung als Genozid ab und beziffert die Zahl der getöteten Armenier auf zwischen 300.000 und einer halben Million. Ankara und Eriwan unterhalten keine diplomatischen Beziehungen; das Verhältnis der Türkei zu Aserbaidschan ist hingegen eng. Aserbaidschan liegt jedoch mit Armenien wegen der abtrünnigen armenischen Enklave Berg-Karabach im Streit.

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