Ein Jahr Haft

US-Soldat gesteht Beteiligung an Ermordung eines Iraki

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US-Soldaten im Irak haben nach Aussagen eines ihrer Kameraden einen Zivilisten kaltblütig ermordet, nachdem ihnen ein ursprüngliches " Ziel" entgangen war.

Sie fesselten den gehbehinderten wehrlosen Vater von elf Kindern an den Füßen und feuerten dann mehrfach auf seinen Kopf und seine Brust, schilderte der Sanitäter Melson Bacos nach Medienberichten vom Samstag in einer gerichtlichen Anhörung in Camp Pendleton (US-Staat Kalifornien).

Ermittlungen gegen Soldaten
Die Bluttat am 26. April in der irakischen Stadt Hamdaniya gehört zu mehreren Vorfällen, die zu Ermittlungen gegen US-Soldaten geführt haben. Bacos war zusammen mit sieben Marineinfanteristen wegen des Mordes an dem Zivilisten angeklagt worden und saß wie sie seit Ende Mai in Untersuchungshaft. Dann entschied er sich, gegen seine Kameraden auszusagen und wurde in einer Vereinbarung mit der Anklage zu sieben weiteren Monaten im Gefängnis verurteilt. Die Marineinfanteristen könnten im Fall eines Schuldspruchs die Todesstrafe erhalten.

Täuschung
Die Aussage des Sanitäters vom Freitag enthält Einzelheiten, die bisher nicht bekannt waren. Wie Bacos schilderte, zerrten fünf Soldaten den Zivilisten aus seinem Haus. Zwei der Marinesoldaten hätten ihn getötet, während andere eine Schaufel gestohlen und ein Loch am Straßenrand gegraben hätten. Damit sollte Bacos zufolge vorgetäuscht werden, dass das Opfer ein Aufständischer war, der eine Bombe vergraben wollte.

Ein Jahr Haft
Der 21-jährige Bacos wurde am Freitag zwar zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Wegen seines Geständnisses und seiner Aussage gegen die anderen Angeklagten muss er jedoch nur ein Jahr Haft absitzen. Auch soll der Mann nun nicht wie ursprünglich entschieden unehrenhaft entlassen werden.

In den vergangenen Monaten waren vermehrt Verbrechen von US-Soldaten im Irak bekannt geworden, die die USA zunehmend zu härterem Durchgreifen zwingen.

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