Wegen Iran

USA verteidigen Intervention bei Twitter

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Die Intervention soll lediglich das Recht auf freie Meinungsäußerung gefördert haben. Das US-Außenministerium hat Twitter zur Verschriebung von dringenden Wartungsarbeiten angehalten, damit Menschen im Iran sich weiter frei äußern können.

Wegen der restriktiven Medienpolitik der iranischen Regierung, die es beinahe unmöglich macht, über die Unruhen nach den Wahlen zu berichten, geht man ganz neue Wege. An oberster Stelle der Informationsquellen steht der Internetdienst Twitter, über den sich viele Iraner der Welt mitteilen. Auch die britische BBC muss neue Wege gehen: Weil Kamerateams auf der Straße das Filmen verboten worden sei, nutzt der Sender hauptsächlich Amateur-Aufnahmen, die zum Teil ebenfalls von Twitter, aber auch von Faceook und anderen Diensten stammen. Unterdessen wir in Teheran eine neue Großkundgeben und Anhänger Moussavis erwartet.

Clinton verteidigt Intervention bei Twitter
US-Außenministerin Hillary Clinton hat die Intervention ihres Ministeriums bei Twitter zur Verschiebung von Wartungsarbeiten inmitten der dramatischen Ereignisse im Iran verteidigt. "Wir fördern das Recht auf freie Meinungsäußerung", sagte sie am Mittwoch auf entsprechende Fragen von Journalisten.

Ein Aspekt dieses Rechts sei die Nutzung von Twitter, nicht nur von Menschen im Iran, sondern zunehmend in der ganzen Welt. Diese Kommunikationskanäle offenzuhalten und Menschen zu ermöglichen, Informationen auszutauschen und sich zu organisieren, sei besonders wichtig zu einem Zeitpunkt, da es nicht sehr viele andere Informationsmöglichkeiten gebe, fügte Clinton hinzu.

Das US-Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, Twitter um die Verschiebung gebeten zu haben, damit Iraner weiter über die Plattform kommunizieren können. Twitter hatte die für Montagabend angekündigte einstündige Abschaltung für Wartungsangaben verschoben und erst am späten Dienstagabend vorgenommen. Der Internetdienst verwies zugleich darauf, dass er die Verschiebung wegen der derzeitigen Bedeutung von Twitter im Iran selbst beschlossen habe.

BBC nutzt private Bilder
Bei der schwierigen Berichterstattung im Iran verlässt sich der renommierte britische Sender BBC hauptsächlich auf Amateur-Aufnahmen. Weil Kamerateams auf der Straße das Filmen verboten worden sei, nutze der Sender Bilder und Videos aus den Internet-Plattformen Facebook und Twitter, sagte der Fernsehdirektor des BBC World Service, Peter Horrocks. Zudem erhalte die Redaktion von "BBC  Persian" ständig eigene Bilder von Iranern.

Die BBC wolle mit der Nutzung von Bildern und Videos das Problem umgehen, dass viele Informationen nicht auf ihre Richtigkeit überprüft werden könnten. "Wir machen deutlich, dass unsere Journalisten nicht in der Lage sind, Sachverhalte zu bestätigen", sagte Horrocks. Tausende Informationen gingen täglich ein - für eine Bestätigung erreiche man oft niemanden.

Kamerateams gingen das Risiko ein, von Behörden bei den derzeit unerlaubten Aufnahmen im Freien ertappt zu werden, sagte Horrocks. "Das Risiko beschränkt sich auf Einschüchterungen. Das schlimmste, was unseren Teams passieren kann, ist des Landes verwiesen zu werden." Die Lage könne sich aber verschlimmern, "wenn die Gewalt, die von den Behörden angeheizt wird, zunimmt".

Weitere Großkundgebung
Der bei der Präsidentenwahl unterlegene Reformkandidat Mir-Hossein Moussavi hat für Donnerstag zu einer weiteren Großkundgebung aufgerufen. Moussavi forderte die Demonstranten auf, sich gegen Wahlfälschung zu wenden und sich für eine Wiederholung der Abstimmung einzusetzen. Auf seiner Website erklärte er: "Wir wollen eine friedliche Kundgebung, um gegen den schädlichen Trend der Ergebnisse und für unser Ziel einer Annullierung des Ergebnisses zu protestieren."

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