George Bush scheint die australische Luft nicht zu bekommen. Am dritten Tag leistete er sich drei peinliche Fehler.
Am dritten Tag seines Australienbesuchs, scheint George Bush etwas verwirrt zu sein. Nicht nur, dass er APEC mit der OPEC verwechselte, er dankte auch Österreichs Truppen für die Unterstützung im Irak. Grund für den Fehler: "austrian troops" und "australian troops" liegen im Englischen nahe beieinander.
Streit vor laufender Kamera
Vor laufenden Kameras haben sich
US-Präsident George W. Bush und sein südkoreanischer Kollege Roh Moo-hyun
einen Schlagabtausch in undiplomatischer Offenheit geliefert. Bei einer
gemeinsamen Pressekonferenz in Sydney versuchte Roh, dem US-Präsidenten ein
Bekenntnis zu einem offiziellen Friedensvertrag mit Nordkorea abzuringen,
was die USA ablehnen.
Roh irritiert Bush
Roh sagte: "Vielleicht irre ich mich,
aber ich habe nicht gehört, ob Präsident Bush eine Erklärung zur Beendigung
des Korea-Kriegs erwähnt hat. Haben Sie davon gesprochen, Präsident Bush?"
Bush bekräftigte leicht irritiert, dass Nordkorea vor einem solchen Abkommen
zunächst auf seine Atomrüstung verzichten müsse.
Südkoreas Präsident hakte nach
Roh hakte nach: "Wenn
Sie vielleicht ein bisschen deutlicher sein könnten, ich glaube..."
Bush unterbrach ihn verärgert: "Ich kann es nicht klarer sagen,
Herr Präsident. Der Krieg wird enden, wenn Kim Il Jong nachweislich auf sein
Waffenprogramm verzichtet." Mit einem eher schroffen "Thank you,
Sir" verabschiedete sich Bush von seinem Kollegen und beendete die
Pressekonferenz.
Diplomaten gaben Übersetzer die Schuld
Anwesende Diplomaten
quittierten den Eklat mit nervösem Gelächter. Ein Bush-Sprecher lenkte den
Verdacht nach dem Auftritt auf die Dolmetscher: "Hier ist eindeutig
etwas durch die Übersetzung schiefgelaufen". Nach dem Koreakrieg
von 1950 bis 1953 hatten die USA und Nordkorea lediglich einen
Waffenstillstand, jedoch keinen Friedensvertrag geschlossen. Formal befinden
sie sich noch im Kriegszustand.
Kampfjets fingen Flugzeug ab
Australische Kampfjets haben am
Sonntag ein Kleinflugzeug abgefangen, das gegen Einschränkungen im
Luftverkehr über Sydney wegen des APEC-Gipfels verstoßen hatte. Nach
Militärangaben wurde das zivile Flugzeug ohne Zwischenfälle zur Landung
eskortiert. Aus Luftverkehrskreisen verlautete, die FA-18-Kampfflugzeuge
seien eingesetzt worden, weil der Pilot des Kleinflugzeugs nicht auf
Funkrufe reagiert habe. In Sydney tagten am Wochenende 21 Staats- und
Regierungschefs des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums.
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US-Präsident George W. Bush hat sich bei einer Rede in Australien einen Fauxpas erlaubt. Zu Beginn seiner Ausführungen sprach er am Freitag irrtümlich von der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Staaten. Bush meinte aber die APEC, das Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsforum, zu dessen Gipfeltreffen er eigentlich nach Australien gereist ist.
Terrorkampf
In seiner Rede vor den Wirtschaftsvertretern
bekräftigte er seinen Aufruf an die APEC-Staaten, im Kampf gegen den
Terrorismus nicht nachzulassen: "Druck hält die Terroristen auf der
Flucht, und wenn sie auf der Flucht sind, sind wir sicherer.", meinte
der mächtigste Mann der Welt. In Sachen Irak versprühte er wieder
Optimismus: "Wir werden im Irak Erfolg haben".
"Nur ein Spaß"
Bush korrigierte seine
Verwechslung sofort und witzelte, er sei zum OPEC-Gipfel im kommenden Jahr
eingeladen. Seine Berater stellten aber umgehend klar, das sei nur ein Spaß
gewesen.
Stilblüten und grammatikalische Unfälle unterlaufen Bush häufiger. So dankte er dem australischen Premier John Howard im Vorjahr für den Einsatz der "österreichischen Truppen" im Irak , er verwechselte offensichtlich "Austrian" mit "Australian".
Europa mag ihn nicht
Bushs Außenpolitik hat die Beziehungen
zwischen den USA und Europa einer neuen Studie zufolge nachhaltig gestört.
In einer Umfrage des German Marshall Fund in Washington in zwölf
europäischen Ländern missbilligten 77 Prozent der Befragten Bushs Kurs. 58
Prozent der Europäer halten eine Führungsrolle der USA in der Welt für "nicht
wünschenswert", nur 36 Prozent sprechen sich dafür aus.
Deutschland schon gar nicht
Den stärksten Rückgang in diesem
Punkt verzeichnete Deutschland: Während sich 2002, also vor Beginn des
Irakkriegs, noch 68 Prozent der Deutschen für eine US-Führungsrolle
aussprachen, waren es heuer nur noch 38 Prozent.
Ursache für die Ablehnung
Als Grund für die
Verschlechterung der Beziehungen wurden in Europa der Irak-Krieg (38
Prozent) und Bush selbst (34 Prozent) am häufigsten genannt. Die Werte der
befragten Amerikaner waren ähnlich: 38 und 39 Prozent. Mit 46 Prozent geht
eine relative Mehrheit der Europäer davon aus, dass sich das Verhältnis auch
nach Bushs Ausscheiden aus dem Amt Anfang 2009 nicht bessert.