Der Europäische Gewerkschaftsbund geht angesichts der Weltwirtschaftskrise gegen Armut und Arbeitslosigkeit auf die Straße.
Unter dem Motto "Die Krise bekämpfen - Sozialpakt für Europa" sind in Berlin mehrere zehntausend Gewerkschafter aus ganz Europa auf die Straße gegangen. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise forderten die Demonstranten zusätzliche Maßnahmen gegen Armut und Arbeitslosigkeit. Parallel dazu fand auch eine große Gewerkschaftskundgebung in Prag, der Hauptstadt des EU-Vorsitzlandes Tschechien, statt.
Ziel in Berlin: Siegessäule
In zwei Demonstrationszügen
marschierten die Teilnehmer durch Berlin zur Siegessäule, wo später die
Hauptkundgebung stattfindet. Dort werden mit dem DGB-Vorsitzenden Michael
Sommer, ver.di-Chef Frank Bsirske und dem IG-Metall-Vorsitzende Berthold
Huber die wichtigsten deutschen Gewerkschaftsführer sprechen. Der
Protestmarsch in der Hauptstadt ist Teil der Aktionstage des Europäischen
Gewerkschaftsbundes (EGB/ETUC).
Madrid, Brüssel, Berlin, Prag
Der EGB hat in den vergangenen
Tagen bereits mehrere Demonstrationen in europäischen Großstädten
veranstaltet. In Madrid gingen die Gewerkschafter am Donnerstag, in Brüssel
am Freitag, in Berlin und Prag am Samstag auf die Straße. Während in der
tschechischen Hauptstadt rund 1.000 österreichische Gewerkschafter mit
ÖGB-Chef Erich Foglar an der Spitze mitdemonstrierten, waren die
Österreicher in Berlin mit einer kleineren Delegation unter der Führung von
Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten - Druck,
Journalismus, Papier (GPA-djp), vertreten.
Foglar will "Mensch im Mittelpunkt"
Foglar will eine
"Änderung des Systems" erreichen. Der Mensch müsse "im Mittelpunkt stehen".
Er plädiert für eine strengere Kontrolle der Finanzmärkte, die wieder als
"Dienstleister für die Realwirtschaft" dienen müssten. Mit einem "sozialen
Europa", das eine "ordentliche Lohnpolitik", "sichere Einkommen" und einen
"starken Sozialstaat" biete, könne zudem die Kaufkraft dermaßen erhöht
werden, dass wir "Arbeit genug hätten", meint Erich Folgar. Die
Sozialsysteme sollten außerdem gerade in der Krise weiter ausgebaut werden,
verlangt er.