Bleibt trotz Terror

Wiener in Israel: ''Wir kennen Menschen, die gestorben sind''

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Vor genau einer Woche starteten die verheerenden Terror-Anschläge der Hamas. oe24 sprach mit einem Österreicher, der seit 12 Jahren in Israel lebt. 

Stefan Macher (53) betreibt ein Wiener Kaffeehaus in Tel Aviv: Stefans Austrian Bakery. „Die Leute kennen uns, wir sind die einzigen, die handgezogenen Strudelteig haben und Sachertorte, Linzertorte. Es sind alles Rezepte meiner Großmutter.“

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Blick ins Kaffeehaus in Tel Aviv.

© Vogl
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Der Österreicher lernte in Wien seine Freundin - sie kommt aus Tel Aviv - kennen. „Nach 2 Jahren pendeln habe ich entschlossen, meinen guten Job in der Pharmabranche aufzugeben und nach Tel Aviv zu ziehen“, sagt er uns am Telefon.

"Trauma bleibt für immer"

Dennoch: „Was jetzt geschieht ist ein Trauma für immer“, sagt Macher, „es herrscht Krieg. Man sieht die Bilder. Das ist sehr hart. Es ist sehr, sehr bedrückend. Wir kennen Menschen, die gestorben sind, Leute die verletzt wurden und andere die von den Terroristen nach Gaza verschleppt wurden. Man macht sich große Sorgen.“

Raketenangriff auf Israel

Raketen-Angriff auf Israel.

© APA/AFP/Eyad BABA
× Raketenangriff auf Israel

Jeden Tag in dieser Woche heulte der Raketen-Alarm los. Es begann um 6 Uhr Früh vor einer Woche: „Wir sind aus dem Schlaf gerissen worden. Wir konnten am Anfang noch nicht alles verdauen. Die Informationen kamen nur langsam, der schlimmere Tag war der Sonntag. Da sahen wir die vielen Bilder der Verwüstung. Das war sehr schockierend“, erinnert sich der Wiener.

Hamas-Terrorangriff gegen Israel
© APA/AFP/JACK GUEZ
× Hamas-Terrorangriff gegen Israel

Wiener bleibt in Israel

Trotz Terror, mehr als 1.300 Toten und konstanter Angst – Israel möchte Stefan Macher nicht verlassen: „Meine Frau, ihre drei Kinder und meine Freunde sind hier. Ich bin Christ, aber ich habe alles hier. Dennoch habe ich bei der Botschaft angefragt, wie es mit Flügen wäre, nur falls man diese Option braucht. Die Botschaft kümmert sich ausgezeichnet: Die rufen fast jeden Tag an, fragen wie es uns geht, ob wir was brauchen. Hut ab vor dieser Organisation.“

Als Kind ging seine Frau nach Gaza essen...

Das Grundübel, meint Macher, sei die Hamas, die 2007 als Machthaber über Gaza gewählt wurden: „Es gab ganz andere Zeiten. Meine Frau erinnert sich: Als Kind besuchte sie Gaza-Stadt um Fisch zu essen – dort gab es die besten Fischlokale. Damals war alles offen. Den meisten ging es gut. Dann aber übernahm die Hamas die Führung. Das ganze Geld, mit dem Europa, auch Österreich und Deutschland, sogar Israel unterstützt hat, ist in die falschen Hände gekommen. Es wurde Zement für Bunker verwendet und nicht für Schulen.“

Das Kaffeehaus hat auch heute offen erzählt Macher, „die Leute wollen raus, kurze Zeit das Schlimme vergessen.“

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