Trump vs. Biden

Wirbel um Trump-Sager: "Bidens Sohn hat Kokain-Problem"

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US-Präsident Trump griff seinen Kontrahenten Joe Biden während der ersten TV-Debatte hart an - und machte nicht einmal vor Bidens Sohn halt.

Das erste TV-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Kontrahenten Joe Biden war durch ausufernde Beleidigungen und untergriffige Sager geprägt. Biden leistet sich am Dienstag jedoch keine der verbalen Patzer, für die er bekannt ist. Viele Attacken lächelt der Herausforderer einfach weg. Dem Ex-Vizepräsidenten gelingt es auch, Ruhe zu bewahren, als Trump das Kokain-Problem von Sohn Hunter Biden angreift. Trump verweist darauf, dass dieser deshalb aus dem Militär entlassen wurde - und er wirft Hunter Biden vor, mit fragwürdigen Geschäften im Ausland Millionen gemacht zu haben, während sein Vater Vizepräsident war. Biden weist das zurück. Und er sagt: "Mein Sohn hatte ein Drogenroblem, aber er hat es überwunden und ich bin stolz auf ihn."
 
Trump hat am Dienstag keine Vision für eine zweite Amtszeit zu bieten. Die meisten seiner Aussagen sind altbekannt. Trotz 200.000 Toten in den USA lobt Trump sein Krisenmanagement in der Corona-Pandemie, für die er China verantwortlich macht. Er weigert sich, Rechtsradikale eindeutig zu verurteilen, und hält Linke - als deren Marionette er Biden sieht - für die wahre Bedrohung. Bidens Demokraten wirft Trump vor, durch massenhafte Briefwahl für Wahlbetrug sorgen zu wollen, wofür es keine Belege gibt. Trump bestreitet außerdem, 2016 und 2017 kaum Steuern auf Bundesebene gezahlt zu haben - im Gegenteil, es seien "Millionen" gewesen.
 

Trumps Taktik

Trump hat nach eigenen Worten darauf verzichtet, sich intensiv auf die Debatte vorzubereiten. "Nicht sehr viel" Zeit habe er darauf verwendet, sagte er am Sonntag bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, man könne es damit schließlich auch übertreiben. Außerdem sei er durch seine öffentlichen Auftritte sowieso in einer Art täglichen Vorbereitung. "Ich nehme die ganze Zeit Fragen von Ihnen entgegen", sagte er den Journalisten. Das ist allerdings nicht das gleiche. Pressekonferenzen kann Trump demnach beenden, wann er möchte, und er kann aufrufen, wen er will. Bei der Debatte geht das allerdings nicht.
 
Trumps Taktik, wie schon bei den Debatten im Wahlkampf vor vier Jahren: Er versucht permanent, das Wort an sich zu reißen und die Themen in eine andere Richtung zu lenken. Biden sagt irgendwann: "Würden Sie die Klappe halten, Mann?" Auch Moderator Wallace treibt Trumps Verhalten beinahe zur Verzweiflung. "Warum halten Sie sich nicht daran, was Ihr Wahlkampfteam akzeptiert hat?", fragt Wallace. An anderer Stelle sagt er: "Ich bin der Moderator der Debatte, und ich möchte, dass Sie mir erlauben, meine Frage zu stellen." Trump sagt an Wallaces Adresse: "Ich schätze, ich debattiere mit Ihnen, nicht mit ihm. Aber das ist okay, ich bin nicht überrascht."
 
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