Terror in Thailand

Zahlreiche Tote bei Anschlag in Bangkok

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Ausländer unter den Opfern - Wer steckt dahinter? - Junta ruftzur Ruhe auf

Nach einer neuen Bilanz sind bei der Bombenexplosion Montagabend in Bangkok 22 Menschen ums Leben gekommen, 117 wurden verletzt, berichtete die "Bangkok Post". 12 Menschen starben an Ort und Stelle, sechs weitere im Spital. Bei den Opfern handelt es vor allem um Chinesen, Taiwanesen und Thais.
Unter den Opfern sei "eine bedeutende Zahl an Ausländern", sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri.

Video zum Thema: Bangkok: Video der Explosion

Rohrbombe mit 100 Meter Zerstörungsradius
Laut Polizei bestand die Rohrbombe aus drei Kilogramm TNT und war mit weißen Stoff umwickelt. Ihr Zerstörungsradius betrug etwa 100 Meter. 30 Meter vom Explosionsort wurde ein Gerät sichergestellt, das mutmaßlich zur Zündung verwendet wurde.

Bombe in Bangkok: Viele Tote FOTOS



Keine Österreicher unter den Opfern

Hinweise auf österreichische Opfer lagen laut Außenministerium zunächst keine vor. Bei den meisten der Verletzten handle es sich um Touristen aus China und Taiwan, berichteten die Medien am Montag. Frühere Berichte von 27 Toten bestätigten sich vorerst nicht.

"Die Täter wollten unsere Wirtschaft und den Tourismus zerstören, deshalb ereignete sich der Vorfall im Herzen des Touristenviertels", sagte Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan. Nach dem Attentat verschärften die Behörden die Sicherheitskontrollen an großen Kreuzungen und bei Touristenattraktionen.

Polizei geht von Anschlag aus

Die thailändische Polizei ging von einem Anschlag aus. Sie habe in der Umgebung einen weiteren Sprengsatz gefunden und entschärft, sagte der Sprecher. Die umliegenden Einkaufszentren wurden geräumt. Hunderte Polizisten durchsuchten die Umgebung nach weiteren Bomben. Es gab aber zunächst kein Bekennerschreiben.

In dem buddhistischen Land gibt es zwar gewalttätige muslimische Separatisten im Süden, und die Gesellschaft ist politisch tief gespalten. Anschläge in der Hauptstadt, etwa zur Destabilisierung der Regierung, sind aber eigentlich unbekannt. In Thailand regiert seit einem Militärputsch im Mai 2014 Putschführer Prayuth Chan-ocha.

Junta will beruhigen

Die Junta rief zur Ruhe auf. "Bringt keine Gerüchte in Umlauf, die Verwirrung im Land stiften könnten", sagte Junta-Sprecher Winthai Suvari. "Wir versichern, dass die Behörden jetzt alles unter Kontrolle haben." Er widersprach Gerüchten in sozialen Netzwerken, dass der Ausnahmezustand verhängt worden sei.

"Ich habe im Hyatt-Erawan-Hotel zu Abend gegessen, als eine riesige Explosion das Gebäude erschüttert hat", berichtete Eric Seldin, der in Bangkok arbeitet. "Als wir 15 Minuten später nach draußen durften, habe ich mehrere mit Tüchern bedeckte Körper gesehen."

Bild der Verwüstung

Die Ratchaprasong-Kreuzung war mit Glassplittern und Trümmerteilen übersät. Unzählige Krankenwagen luden teils mehrere Verletzte auf einmal ein. Verkäufer Khonnon Jathrukul (42) eilte zum nächsten Krankenhaus, als er einen Aufruf zum Blutspenden hörte. "Es ist doch meine Pflicht zu helfen", sagte er.

Die Kreuzung ist sehr belebt. In der Umgebung sind zahlreiche Restaurants, Hotels und Einkaufszentren. Am Erawan-Schrein legen Thailänder den ganzen Tag über Blumen nieder und zünden Räucherstäbchen an. Touristen halten dort, weil es jede Stunde mehrere Tanzdarbietungen zur Huldigung des Hindu-Gottes Brahma gibt.

Eine Überwachungskamera filmte an der Kreuzung einen riesigen Feuerstoß. Dann waren auf dem Video Passanten zu sehen, die in verschiedene Richtungen davon liefen.

Über den Hintergrund konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Im Februar waren vor einem Einkaufszentrum in Bangkok zwei Sprengsätze explodiert und hatten zwei Menschen verletzt. Auf der Touristeninsel Koh Samui explodierte im April eine Autobombe. Niemand hat sich je zu den Anschlägen bekannt. Das Militär ging davon aus, dass die Bomben die Regierung destabilisieren sollten.

Die beiden politischen Lager haben jahrelang um die Regierungsmacht gekämpft. Grob stehen sich alteingesessene Eliten und wohlhabende Städter und Bauern aus der Provinz sowie arme Stadtbewohner gegenüber. Sie haben Massendemonstrationen und Straßenblockaden in Bangkok organisiert und sich teils blutige Straßenschlachten geliefert. Dutzende Menschen sind dabei seit 2010 ums Leben gekommen. Aus dem Exil agiert der 2006 gestürzte Ex-Premier und Milliardär Thaksin Shinawatra gegen die Militärregierung.

 
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