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Frontalzusammenstoß

20 Tote bei Zugsunglück in Süditalien

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Frontalzusammenstoß von zwei Zügen nördlich von Bari.

Bei einem Zusammenstoß zweier Züge auf der Linie Corato und Andria nördlich der süditalienischen Hafenstadt Bari sind laut vorläufigen Angaben 20 Personen ums Leben gekommen. Dutzende weitere Passagiere wurden verletzt. Die Rettungsmannschaften befürchten jedoch, dass die Zahl der Todesopfer noch wesentlich höher sein wird.

Verletzt wurden vor allem Passagiere, die in den ersten beiden Waggons der Züge saßen. Aus den Trümmern wurde auch ein Kleinkind geborgen, das noch am Leben war und mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht wurde. An Bord der beiden Züge befanden sich mehrheitlich Pendler und Studenten. Der Unfall ereignete sich auf einer eingleisigen Strecke.

Luftaufnahmen zeigten die völlig zerstörten Waggons. Dutzende Rettungsteams versuchten, in die Waggons zu gelangen und die Verletzten zu erreichen. Vermutet wird ein menschlicher Fehler.

"Die Situation ist dramatisch. Wir rechnen mit einer hohen Zahl von Toten", sagte der Vizepräsident der Region Apulien, Antonio Nunziante. Premier Matteo Renzi kondolierte den Familien der Toten und versprach seinen vollen Einsatz zur Klärung der Ursache des Bahnunglücks. Er brach einen Besuch in Mailand ab, um von dem Regierungssitz in Rom aus die Entwicklungen am Unglücksort zu verfolgen. Verkehrsminister Graziano Delrio reiste zum Unglücksort.


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Schwere Bahnunglücke in Europa

Bahnfahren ist relativ sicher. Zugsunglücke - wie jetzt in Italien - haben dennoch schon Hunderten Menschen den Tod gebracht. Einige Fälle aus Europa:

Februar 2016
- Deutschland: Zwölf Menschen sterben beim schwersten Zugsunglück in Bayern seit gut 40 Jahren. Auf der eingleisigen Strecke zwischen Rosenheim und Holzkirchen rasen in Bad Aibling zwei Nahverkehrszüge frontal ineinander. Gegen den Fahrdiensteiter wird ermittelt.

Juli 2013 - Spanien: Beim schwersten Bahnunglück in Spanien seit 1972 kommen nahe der Pilgerstadt Santiago de Compostela 80 Menschen ums Leben, 144 werden verletzt. Der Hochgeschwindigkeitszug biegt kurz vor dem Bahnhof zu schnell in eine Kurve und entgleist.

März 2012 - Polen: 16 Menschen kommen ums Leben, als zwei Züge mit insgesamt 350 Insassen frontal ineinanderrasen. Bei dem Unglück nahe Zawiercie, nördlich von Krakau, werden etwa 50 Menschen verletzt.

Februar 2010 - Belgien: Im morgendlichen Berufsverkehr übersieht ein Lokführer nahe Brüssel ein Stoppsignal. Zwei Regionalzüge prallen zusammen. 18 Menschen sterben, rund 80 werden verletzt.

Juni 2009 - Italien: Am Bahnhof von Viareggio in der Toskana explodiert ein mit Flüssiggas beladener Güterwagen. Er war nach einem Achsbruch entgleist. 31 Menschen sterben, etwa 1.000 müssen in Sicherheit gebracht werden.

Jänner 2006 - Montenegro: Nahe der Hauptstadt Podgorica entgleist ein Regionalzug, vier Waggons stürzen in eine Schlucht. 44 Menschen kommen ums Leben, 198 werden verletzt. Die Bremsen hatten versagt.

Jänner 2005 - Italien: Auf der eingleisigen Strecke Bologna-Verona prallen ein Passagierzug und ein Güterzug zusammen. 17 Menschen sterben. Ein Lokführer hatte bei dichtem Nebel ein Haltesignal übersehen.

Februar 2002 - Österreich: Auf der Pottendorfer Linie in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Wampersdorf in Niederösterreich kracht ein Güterzug gegen eine Rollende Landstraße. Sechs Tote sind die Folge, 16 Personen werden verletzt. Ursache ist ein Bremsdefekt.

Juni 1998 - Deutschland: Bei Eschede in Niedersachsen zerschellen Waggons eines ICE an einer Straßenbrücke. 101 Reisende sterben, Dutzende werden schwer verletzt. Ein gebrochener Radreifen hatte den Zug zum Entgleisen gebracht.
 

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